Corona lässt Italien schrumpfen - Weniger Babys und Ehe-Flaute

Rom (dpa) - Weniger Babys, weniger Hochzeiten und mehr Todesfälle:
Die Corona-Pandemie hat in Italien 2020 bei der Bevölkerungszahl
deutliche Spuren hinterlassen. Wie die nationale Statistikbehörde
Istat am Freitag in Rom mitteilte, schrumpfte die Bevölkerung in dem
Mittelmeerland bis zum Jahresende um etwa 384 000 Menschen im
Vergleich zum Jahresbeginn. Das Minus entspricht etwa der
Einwohnerzahl der Stadt Florenz in der Toskana.

Wie die Experten schrieben, habe die Corona-Welle einen seit 2015
registrierten demografischen Rückgang weiter verstärkt. Die Zahl der
Einwohner in Italien sei unter die Marke von 60 Millionen gesunken -
auf rund 59,3 Millionen Menschen. Bei den Geburten sprachen die
Statistiker von einem neuen «Negativ-Rekord»: Es seien etwa 404 000
Babys geboren worden - ungefähr 16 000 weniger als im Jahr 2019.

Gleichzeitig seien fast 17 Prozent mehr Menschen gestorben als 2019,
berichteten die Fachleute. In absoluten Zahlen sind das rund 112 000
mehr Tote in einem Jahr. Die Zahl der Hochzeiten im ersten Jahr der
Corona-Pandemie brach demnach um fast 50 Prozent ein. Das dürfte auch
ein Ergebnis der strikten Corona-Verbote sein. Denn größere Feste
waren fast durchweg aus Gesundheitsgründen nicht möglich. Die
Statistiker sprachen mit Blick auf die allgemeine Familienplanung
aber auch von den Gefühlen der Unsicherheit über die Zukunft und über

ökonomische Sorgen.

Italien war im Februar 2020 heftig von der Corona-Pandemie erfasst
worden. Seither zählten die Behörden offiziell rund 3,5 Millionen
Infizierte mit Sars-CoV-2. Große Teile des Landes sind aktuell als
Rote Zonen mit strengen Bewegungsbeschränkungen eingestuft.