Norwegen setzt Impfungen mit Astrazeneca-Vakzin weiter aus

Oslo (dpa) - Norwegen will den Impfstoff des schwedisch-britischen
Herstellers Astrazeneca vorerst nicht wieder einsetzen. «Es besteht
immer noch große Unsicherheit über mögliche schwerwiegende
Nebenwirkungen», hieß es am Freitag in einer Mitteilung der
Gesundheitsbehörde Folkehelseinstitutt FHI. «Nach Einschätzung des
FHI ist es angebracht, mehr Zeit darauf zu verwenden, weitere
Kenntnisse über diese schwerwiegenden Vorfälle zu erlangen.» Das FHI

betonte, dass die Entscheidung auf den Vorfällen in Norwegen beruhe.

Norwegen hatte wie viele andere Länder die Vergabe des Mittels vor
zwei Wochen gestoppt, weil bei einigen Geimpften Blutgerinnsel
aufgetreten waren. In Norwegen starben inzwischen vier Menschen nach
einer Impfung. Ein direkter Zusammenhang ist bislang nicht erwiesen.
Eine nationale Expertengruppe untersuche nun die Fälle, hieß es
weiter. Außerdem arbeite man eng mit den Nachbarländern zusammen.

Dänemark hatte den Stopp der Impfungen mit dem Astrazeneca-Präparat
am Donnerstag um drei Wochen verlängert. In Island, Finnland und
Schweden wird das Vakzin nur älteren Menschen verabreicht, weil in
dieser Altersgruppe bislang keine ernsten Nebenwirkungen aufgetreten
sind.

In Norwegen ist die Zahl der Infizierten in den vergangenen Wochen
rasant gestiegen, die Inzidenzzahl ist höher als in Deutschland. Am
stärksten betroffen ist die Hauptstadt Oslo mit fast 600 Infizierten
auf 100 000 Einwohner in 14 Tagen. Das Außenministerium hat am
Freitag deshalb seine Reiseempfehlungen bis zum 15. Mai verlängert.
Von nicht notwendigen Auslandsreisen wird dringend abgeraten. Wer
trotzdem reist, muss nach der Rückkehr für zehn Tage in ein
Quarantänehotel.