Hockey-Olympiasieger Fürste: Schnelltests statt Sportevents  Von Thomas Prüfer, dpa

Der ehemalige Hockey-Nationalspieler Moritz Fürste hat mit seinem
Unternehmen bald 25 Corona-Schnelltestzentren in Hamburg eröffnet.
Damit wird der zweimalige Olympiasieger zu einem großen Anbieter in
seiner Heimatstadt.

Hamburg (dpa) - Wie einst auf dem Hockey-Feld gibt der zweimalige
Olympiasieger Moritz Fürste auch im Kampf gegen die Corona-Pandemie
Vollgas. In dieser und der nächsten Woche wird der Welthockeyspieler
von 2012 zwölf weitere Corona-Schnelltestzentren eröffnen, in denen
Bürger sich kostenlos auf das Virus untersuchen lassen können. Mit
dann 25 Schnelltestzentren avanciert Fürste zu einem Top-Anbieter in
seiner Heimatstadt Hamburg.

«Das Testen ist ein maßgeblicher Teil der Strategie im Kampf gegen
Corona. Die Infrastruktur muss auf- und ausgebaut werden», sagte der
36-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Aktuell gibt es nach Angaben
der Gesundheitsbehörde über das Stadtgebiet verteilt mehr als 100
Testzentren und Apotheken, in denen getesten werden kann. Dazu kommen
noch Arztpraxen, in denen ebenfalls Schnelltests stattfinden.

Als Geschäftsführer der Sportevent-Agentur «Upsolut Sports» musste

Fürste erkennen, dass sein Kerngeschäft im Corona-Premierenjahr 2020
nahezu zum Erliegen kam. «Damals haben wir uns noch an jeden
Strohhalm geklammert und gehofft, dass im Sommer Veranstaltungen
stattfinden können.» Als rasch klar wurde, dass daraus nichts wird,
sattelte er um und gründete mit Co-Gesellschafter Christian Toetzke
den Schnelltest Service Hamburg. «Wir merkten, dass das langfristig
für viele Bereiche die einzige Möglichkeit sein wird, wieder den
Betrieb aufzunehmen», sagte Fürste. Mit Toetzke arbeitet er auch an
Modellen, um bald wieder Veranstaltungen mit Zuschauern zu ermöglich.

Zunächst spezialisierte man sich auf Vor-Ort-Testungen in Betrieben,
dann folgten die flächendeckend im Hamburger Stadtgebiet angebotenen
Tests in Zentren, darunter auch eines im Restaurant «Bullerei» von
Fernsehkoch Tim Mälzer. Kooperationen gibt es auch mit Sportclubs und
-verbänden, Fitnessstudios, Kulturstätten. «Wir sind oft ausgebucht.

Pro Zentrum schaffen wir 500 Tests am Tag. Wo zwei Teststraßen sind,
also rund 1000», betonte er. Das größte Problem stelle die noch final

zu klärende Abrechnungsfrage mit der Kassenärztlichen Vereinigung
(KV) dar, denn Fürste & Co. treten bisher «mit allem in Vorleistung».


Die Zusammenarbeit mit der KV laufe gut. «Überlebenswichtig ist aber,
dass monatlich abgerechnet werden kann», erklärte Fürste. Bei einer
angedachten Quartalsabrechnung stünde «ein Betrag im siebenstelligen
Bereich» im Raum. Denn neben zwölf Festangestellten beschäftigt
«Upsolut» inzwischen rund 100 weitere Mitarbeiter in den Testzentren.

Der Vater zweier Töchter betont, dass mit immer mehr Tests auch die
ohnehin gerade zunehmende Inzidenz weiter ansteigen wird. Daher müsse
«der Inzidenzwert zwangsläufig an Bedeutung verlieren», sagte er dem

«Hamburger Abendblatt» kürzlich. Experten folgen dieser Einschätzun
g
nicht. Nach den derzeitigen Daten ließen sich höhere Fallzahlen nicht
durch den Anstieg der Schnelltests erklären, hatte der Vizepräsident
des Robert-Koch-Instituts, Lars Schaade, jüngst erklärt.