US-Börsen uneinheitlich - Dow trotzt Schwächephase

New York (dpa) - Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einem
schwankungsreichen Handel uneinheitlich geschlossen. Für den
Leitindex Dow Jones Industrial zeigten die Kurstafeln am Ende ein
Plus von 0,62 Prozent auf 32 619,48 Punkte an, während der
marktbreite S&P 500 um 0,52 Prozent auf 3909,52 Punkte vorrückte.
Dagegen verlor der Nasdaq 100 letztlich 0,14 Prozent auf 12 780,51
Zähler. Damit kehrten sich sich die Vorzeichen aus dem frühen Handel
um.

Im Dow war Nike mit einem Kursminus von 3,4 Prozent Schlusslicht.
Nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen China gerieten
ausländische Unternehmen dort unter Beschuss. Zunächst übten
chinesische Staatsmedien scharfe Kritik an Hennes & Mauritz (H&M),
dann wurden auch Sportmarken wie Nike und Adidas von einer
parteinahen Zeitung abgestraft.

H&M hatte bereits im vergangenen Jahr verkündet, keine Baumwolle mehr
aus der chinesischen Region Xinjiang beziehen zu wollen - nach
Berichten, wonach die muslimische Minderheit der Uiguren dort
Zwangsarbeit verrichten müsse. Damals hatte es noch keine scharfe
Reaktion Chinas gegeben. Das hat sich nun geändert, nachdem die EU am
Montag erstmals seit mehr als drei Jahrzehnten Sanktionen gegen China
verhängt hat.

Derweil schafften Boeing-Titel an der Dow-Spitze ein Plus von 3,3
Prozent. Der Flugzeugbauer wolle nach einer fünfmonatigen
Durststrecke in dieser Woche erstmals wieder seinen Jet 787
Dreamliner ausliefern, berichtete die Finanznachrichtenagentur
Bloomberg unter Berufung auf Insider. In der durch technische
Probleme erzwungenen Lieferpause hätten zuletzt mehr als 80 Flugzeuge
dieses Typs auf Halde gestanden.

Ansonsten bewegten Geschäftszahlen. Die Apotheken- und Drogeriekette
Rite Aid legte überraschend schwache Quartalsresultate vor, da die
coronabedingten Lockdown-Maßnahmen zu einem Verkaufsrückgang bei
Erkältungsmedikamenten sorgten. Die Papiere verloren gut ein Fünftel
ihres Werts.

Aktien des Restaurantketten-Betreibers Darden schafften hingegen dank
besser als erwartet ausgefallener Zahlen ein Plus von mehr als acht
Prozent. Der Klebstoffe-Hersteller H.B. Fuller überzeugte mit einem
überraschend hohen operativen Ergebnisziel (Ebitda) für das laufende
Jahr - die Papiere rückten um rund viereinhalb Prozent vor.

Aktien von Cisco Systems gewannen 1,7 Prozent, nachdem Goldman Sachs
sie zum Kauf empfohlen hatte. Mit einem Wiederanfahren der
US-Wirtschaft nach der Corona-Pandemie dürften Unternehmen wieder
verstärkt in Netzwerktechnik investieren, argumentierte die
Investmentbank.

Der Euro setzte seinen Abwärtstrend fort und rutschte erstmals seit
November unter 1,18 Dollar - im New Yorker Handel wurden zuletzt
1,1763 Dollar bezahlt. Davor hatte die Europäische Zentralbank (EZB)
den Referenzkurs auf 1,1802 (Mittwoch: 1,1825) Dollar festgesetzt und
der Dollar damit 0,8473 (0,8456) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen drehten nach frühen Gewinnen ins Minus: Der
Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) drehte ins
Minus und verlor zuletzt 0,0 Prozent auf 132,07 Punkte. Die Rendite
zehnjähriger Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 1,63 Prozent.