Für Öffnung von Handel und Gastro: Cottbus will Modellkommune werden

Zwei große Städte in Brandenburg wollen mit einem Modellprojekt aus
dem Lockdown. Potsdam startet am Samstag erste Öffnungsschritte.
Cottbus will unter anderem mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten.

Cottbus/Potsdam (dpa/bb) - Cottbus möchte wie auch die
Landeshauptstadt Potsdam Modellkommune werden, um aus dem Lockdown
auszusteigen. «Wir haben uns entschlossen, verantwortungsbewusst und
verantwortungsvoll etwas zu wagen», sagte Oberbürgermeister Holger
Kelch. Der Wunsch zur Teilnahme an dem Projekt sei der
Landesregierung bereits mitgeteilt worden. Sie müsse die Spielräume
in der Eindämmungsverordnung festlegen, nach denen Kommunen
modellhaft Öffnungen vornehmen können.

Die zweitgrößte Stadt im Süden Brandenburgs plant eine
wissenschaftliche Begleitung durch die Brandenburgische Technische
Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) sowie den Einsatz eines
externen Hygieneberaters. Zudem werde die Luca-App zur
Kontaktnachverfolgung eingesetzt, teilte die Stadt am Donnerstag mit.


Für das Modellprojekt will die Stadt ihre Teststrategie ausbauen. So
sollen auch dezentrale Teststandorte, etwa in Einkaufsstraßen oder an
Theaterkassen möglich sein, wie es hieß. Auch ein regelmäßiges
Monitoring soll es geben. Bei allem werde auf die Belastung des
Gesundheitssystems geachtet, betonte die Stadtverwaltung. Ein
fertiges Konzept hat die Stadt zunächst noch nicht vorgelegt.

Auch und gerade bei Inzidenzen über 100 Neuinfektionen binnen 7 Tagen
auf 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner sollten Lockerungen und
Öffnungen getestet werden, sagte Kelch. Es müsse ein Leben mit dem
Virus organisiert werden, darüber hätten sich Wirtschaft, Kultur und
Einwohner der Stadt verständigt. Letztlich gehe es darum, das
Vertrauen der Bürger zurück zu gewinnen.

Potsdam führt ab Samstag die Testpflicht zum Einkaufen im
Einzelhandel ein. In Supermärkten, Apotheken, Drogerien und
Bäckereien sind keine Tests notwendig. Die Landeshauptstadt will
damit bereits jetzt die Grundlage für den späteren Start eines
Modellprojekts legen. Sie will - sofern die Regelungen des Landes und
die Infektionslage es zulassen - eine der Modellkommunen in
Brandenburg für eine sichere Öffnung von Handel und Gastronomie
werden.

In Tübingen (Baden-Würrtemberg) läuft seit etwa zehn Tagen ein
Modellprojekt zu mehr Öffnungsschritten in Corona-Zeiten. An neun
Teststationen können die Menschen kostenlose Tests machen, das
Ergebnis wird bescheinigt. Damit kann man in Läden, zum Friseur oder
auch in Theater und Museen.

Das Saarland will die Corona-Maßnahmen in einem Modellprojekt
hingegen landesweit lockern. Vom 6. April an sollen unter anderem
Kinos, Theater, Fitnessstudios und die Außengastronomie wieder
öffnen. Voraussetzung ist ein negativer Schnelltest.