Gesundheitsministerium weist Vorwurf des Impfchaos zurück

Düsseldorf (dpa/lnw) - Das NRW-Gesundheitsministerium hat Vorwürfe
eines Impf-Chaos durch eine Hochstufung von Berufsgruppen und
Ersatzkandidaten für ausgefallene Impftermine zurückgewiesen. «Nicht

alles, was nach Chaos aussieht, ist Chaos oder wäre vermeidbar
gewesen durch eine intensivere Planung», sagte Staatssekretär Edmund
Heller am Mittwochabend im Gesundheitsausschuss des Landtages in
Düsseldorf.

Er verwies auf verbindliche Vorgaben des Bundes bei der Priorisierung
der Gruppen und zu beachtende Besonderheiten der einzelnen Impfstoffe
wie Altersempfehlung und zu erwartenden Impfreaktionen. Maßgabe
bleibe, dass Impfstoff möglich zügig gespritzt werden soll und dass
keine Dosen verfallen sollen. Das sei manchmal keine leichte Wahl vor
Ort.

Wie viele Impftermine wegen Vorbehalte gegen den Impfstoff von
Astrazeneca ausgefallen sind, bezifferte Heller nicht. «Er schützt
vor schweren Krankheitsverläufen und dem Tod.» Die Wirksamkeit sei
höher als die der Grippeimpfung. Jedoch machen den Angaben zufolge
auch schwankende Lieferungen bei Astrazeneca Planungen schwieriger.

Der deutliche Rückgang der Corona-Patienten in den Krankenhäusern und
der Infektionen in Pflegeheimen dürften nach Einschätzung des
Ministeriums auch schon auf die zahlreichen Impfungen zurückgehen.
Ältere Menschen erhalten den Impfstoff von Biontech/Pfizer.

Bei der Kennziffer der Sieben-Tage-Inzidenz beschrieb Heller eine
Seitwärtsbewegung in NRW. Der Anteil der in Großbritannien entdeckten
Mutation dürfte im Schnitt bei etwa 20 und 30 Prozent liegen.

Heftige Kritik am Vorgehen der Landesregierung äußerten Abgeordnete
der Opposition. Sie gebe ein schlechtes Bild ab, kritisierte Mehrdad
Mostofizadeh (Grüne). Mit Änderungen bei der Priorisierung habe sie
die «Büchse der Pandora geöffnet», sagte Josef Neumann (SPD).
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der am Mittwoch seinen
letzten Tag in Quarantäne hatte, wurde durch Heller vertreten.