Covid-19-Register: Patienten in Kliniken im Schnitt 66 Jahre alt

Das Land finanziert seit fast einem Jahr ein Covid-19-Register am
Herzinfarktforschungszentrum Ludwigshafen. Es liefert die Grundlage
für die Lage in den Krankenhäusern. Nun liegt eine Zwischenauswertung

von Patientendaten vor.

Mainz/Ludwigshafen (dpa/lrs) - Die Covid-19-Patienten in
rheinland-pfälzischen Krankenhäusern sind im Durchschnitt 66 Jahre
alt und mehr als zur Hälfte (55 Prozent) Männer. Das ist ein Ergebnis
der Zwischenauswertung des Covid-19-Krankheits-Registers, wie das
Gesundheitsministerium in Mainz am Mittwoch mitteilte. In die
Auswertung seien die Daten von 706 Patienten eingeflossen.

Die Patienten wurden im Mittel vier Tage nach dem Auftreten erster
Krankheitssymptome ins Krankenhaus aufgenommen. Die häufigsten
Symptome laut Studie: Husten, Fieber, Kurzatmigkeit und Ermüdung. Gut
ein Viertel der Patienten muss auf die Intensivstation.

Rund 17 Prozent der Covid-19-Patienten sterben - unabhängig von der
Station - während ihres Krankenhausaufenthalts, meist an
respiratorischem Versagen (Atemversagen). Wird eine
intensivmedizinische Behandlung notwendig, steigt die Sterblichkeit
auf 36 Prozent. «Für Patienten, die eine maschinelle Beatmung
benötigen, beträgt die Sterblichkeit mehr als 50 Prozent», heißt es

in der Mitteilung.

Mehr als zwei Drittel der stationär aufgenommenen Menschen wiesen
Herz-Kreislauf- oder Hirngefäß-Risikofaktoren auf. Bei einem Drittel
der Erkrankten auf der Normalstation und bei mehr als zwei Dritteln
auf der Intensivstation komme es zu Komplikationen wie
Lungenentzündungen, Atemnot und Nierenversagen. Der
Krankheitsaufenthalt beträgt auf einer normalen Station im
Durchschnitt 10 Tage, auf der Intensivstation mehr als 20 Tage, wie
das Ministerium aus der Auswertung zitiert.

«Auch wenn vorwiegend ältere Patienten mit Vorerkrankungen stationär

aufgenommen werden müssen, so gibt es auch bei jüngeren Patienten
schwere und zum Teil tödliche Krankheitsverläufe», stellt der
Vorstand der Stiftung für Herzinfarktforschung Ludwigshafen und
Studienleiter des Covid-19-Registers, Anselm Gitt, fest. «Daher sind
alle Strategien zur Vermeidung der Covid-19-Infektionen so
ausgesprochen wichtig.»

Im Januar hätten pro Tag mehr als 1100 Patienten gleichzeitig in
den Kliniken behandelt werden müssen, jeder Vierte auf
Intensivstation. Die Krankenhäuser seien in einigen Regionen schon im
Dezember an die Grenzen ihrer Versorgungskapazitäten gekommen. «Durch
den konsequenten Shutdown ist es zu einem Rückgang der Neuinfektionen
und damit auch zu einem deutlichen Rückgang der stationär zu
behandelnden Patienten mit Sars-CoV-2 in Rheinland-Pfalz gekommen»,
sagt Gitt.