Bericht: Italienische Mafia nutzt Corona-Pandemie aus

Rom (dpa) - Die italienische Mafia hat einem Bericht zufolge die
Corona-Pandemie verstärkt für ihre Machenschaften ausgenutzt. Die
Mafiosi hätten im vergangenen Jahr Einzelpersonen, Familien und
Unternehmen mit Geld unterstützt, die in finanzielle Not geraten
waren, wie aus dem Bericht der Anti-Mafia-Behörde (DIA) über das
erste Halbjahr 2020 hervorgeht. Diese Menschen drohten jedoch dadurch
von der Mafia mit der Zeit «aufgesogen» oder zu Instrumenten für
Geldwäsche zu werden.

Die kalabrische Mafia 'Ndrangheta unterstützte Menschen in Not zum
Beispiel, indem sie ihnen Geld für schwarz verrichtete Arbeiten gab.
So entstand eine psychologische Abhängigkeit von Italiens mächtigster
krimineller Organisation, wie es in dem Bericht weiter hieß, der dem
italienischen Parlament am Dienstag vorgelegt worden war.

Außerdem drangen die Organisationen immer stärker in die öffentliche

Verwaltung vor. Das zeigen laut Ermittlern die Zahlen von illegaler
Einflussnahme und Betrug im öffentlichen Sektor.

Die Experten sehen auch eine mögliche Gefahr, dass Gelder aus dem
EU-Wiederaufbaufonds in die Hände der Mafia geraten könnten. Mit den
Hilfsmitteln aus Brüssel will Italien nach der Pandemie unter anderem
in die Wirtschaft investieren. Es sei daher maßgeblich, die Signale
der Mafia-Gruppen abzufangen, wenn sie versuchten, an die Gelder zu
kommen.

Wegen des Lockdowns gingen die Zahlen bei Raub, Fälschung und
Hehlerei von April bis September 2020 im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum zurück. Auf der anderen Seite nahmen Straftaten im
Zusammenhang mit Drogenhandel und Schmuggel zu.