Wegen Corona: Danni Büchner wirft als Mallorca-Wirtin das Handtuch Von Emilio Rappold, dpa

Millionen TV-Zuschauer begleiteten Daniela «Danni» Büchner in
«Goodbye Deutschland!» beim Neuanfang als Wirtin auf Mallorca. Nun
hat der Corona-Lockdown sie das Geschäft gekostet. Kein Einzelfall.

Palma (dpa) - Mallorcas Laden- und Restaurantsterben in der
Corona-Krise trifft nun auch TV-Auswanderin Daniela «Danni»
Büchner. Millionen Zuschauer kennen sie aus der Vox-Dokusoap «Goodbye

Deutschland!». Viele haben am Bildschirm verfolgt, wie die Frau aus
dem niedersächsischen Delmenhorst in Mallorca Fuß fasste. Nun muss
Büchner wegen finanzieller Schwierigkeiten ihr Café «Faneteria
Büchner» im Badeort Calla Millor im Osten der Insel schließen.

«Leider muss ich euch mitteilen, dass auch uns die Corona-Krise
erwischt hat und wir nach 3 wundervollen Saisons heute Abschied
nehmen müssen», teilte die fünffache Mutter am Mittwoch - nur zwei
Tage nach ihrem 43. Geburtstag - auf Instagram mit. Daniela Büchner
ist die Witwe des Schlagersängers Jens Büchner (1969-2018).

Die Reaktionen ließen im Netz nicht auf sich warten: «Oh wie schade»,

«Das tut mir sehr leid für Euch» schrieben Bekannte und Fans mit
weinenden Emoticons. Viele versuchten Mut zu machen und meinten, bald
werde sich sicher «eine andere Tür öffnen». Innerhalb weniger Stund
en
wurde das Herz-Symbol im Eintrag knapp 8000 Mal angeklickt.

Die Finalistin des Dschungelcamps 2020, die in der Show Prince Damien
unterlegen war, bedauerte das Ende des Lokals: «Jens, Marco, Tamara
und ich haben sehr viel Herzblut, Zeit und Geld investiert», schrieb
die gelernte Friseurin. Mit den Geschäftspartnern Marco und Tamara
Gülpen hatte Büchner die «Faneteria» nach dem Tod ihres Mannes im
November 2018 weiter erfolgreich geführt. Vor allem bei deutschen
Urlaubern, die auch auf eine Selfie mit der berühmten Besitzerin
hofften, aber auch bei Einheimischen war das Lokal sehr beliebt.

Dass Meinungsverschiedenheiten mit Geschäftspartnern zum
Ende beigetragen hätten, wie Medien berichteten, bestritt die
gelernte Friseuse. Corona und Lockdown seien schuld gewesen,
beteuerte die in Düsseldorf geborene und in Delmenhorst aufgewachsene
Frau, deren Neuanfang als Wirtin auf Mallorca von einem
Millionenpublikum begleitet worden war. «Außerdem hat uns der
Vermieter einen Strich durch die Rechnung gemacht.»

Die balearische Wirtschaft wurde von der Pandemie hart getroffen. Und
auch die Menschen. Nach Angaben von Hilfsorganisationen nimmt die
Armut auf den Inseln derzeit so drastisch zu wie sonst nirgendwo in
Spanien. Kein Wunder: Wegen der Einschränkungen der Reise- und
Bewegungsfreiheit brach das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr
im Vergleich zu 2019 um 27 Prozent ein. Keine andere Region Spaniens
erlitt einen derartigen Rückgang. Die Zahl der Touristen nahm um 87,4
Prozent oder zwölf Millionen ab. Nur 1,7 Millionen konnten begrüßt
werden. Das katapultierte die Balearen zurück in die 1970er Jahre.

Die üblen Folgen bekommen in erster Linie die Unternehmer und die
Selbstständigen in den Bereichen Tourismus, Gastronomie, Einzelhandel
und Freizeitwirtschaft zu spüren. Da Mallorca im Dezember plötzlich
«Spitzenreiter» bei den Neuinfektionen in Spanien war, wurden kurz
vor Weihnachten die Innenräume aller Restaurants, Kneipen und Cafés
zwangsgeschlossen. Für die gebeutelten Betreiber sollte es drei
Wochen später aber noch schlimmer kommen: Seit dem 13. Januar und
noch mindestens bis Montag müssen sie komplett geschlossen bleiben.

Die vielen Straßenproteste brachten nichts, die Warnungen der
Betroffenen wurden überhört. Der Verband der kleinen und mittleren
Unternehmen Mallorcas (Pimem) malte erst vor wenigen Tagen ein sehr
düsteres Zukunftsbild: Rund 40 Prozent aller Restaurants und Kneipen
der Insel würden die Krise nicht überleben, hieß es. «Es gibt immer

mehr Unternehmer mit untragbaren Schulden, und die Hilfen sind
praktisch inexistent», wurde Pimem-Vizechef Helmut Clemens jüngst
im Regionalblatt «Última Hora» zitiert. Büchner ist in der Tat ke
in
Einzelfall. Hunderte Lokalbesitzer machten bereits endgültig dicht.

Während Danni Büchner auf Instagram das Ende des im Frühjahr 2018 von

ihrem Ehemann Jens in einer Seitenstraße nur gut hundert Meter vom
Cala-Millor-Strand entfernt geöffneten Lokals bekanntgab, versprach
der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez am Mittwoch im Madrider
Parlament weitere Hilfen in Höhe von elf Milliarden Euro für
Tourismus und Gastronomie. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, meint
die konservative Opposition. Mindestens 50 Milliarden wären sofort
nötig, hieß es. Danni Büchner kann diese Diskussion nun egal sein.
«Wir sind wirklich sehr traurig darüber», schrieb sie auf Instagram.