Linke kritisiert vorzeitige Impfungen von Amtsträgern

Schwerin (dpa/mv) - Die vorzeitigen Impfungen einzelner Amtsträger
gegen Corona in Mecklenburg-Vorpommern hat Kritik bei den Linken im
Landtag hervorgerufen. Ein solches Verhalten sei unsolidarisch, sagte
die Fraktionsvorsitzende der Oppositionsfraktion, Simone Oldenburg,
am Mittwoch. Das Argument, man habe lediglich verhindern wollen, dass
Impfstoff vernichtet werden müsse, ließ sie nicht gelten. «Es muss
doch endlich eine Möglichkeit gefunden werden, Impfstoff, der am Ende
des Tages in einem Impfzentrum übrig ist, Menschen zu verabreichen,
die wesentlich dringender auf den Infektionsschutz angewiesen sind»,
so Oldenburg. Das seien etwa Alte und Vorerkrankte, Kassiererinnen
oder Lehrer. «Sie sind nicht schwer zu finden und zu erreichen.»

Eine Corona-Impfung hat bislang zum Beispiel der Landrat von
Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth (47), bekommen. Es seien bei einem
Besuch eines Impfzentrums am Abend Dosen übrig gewesen, hatte er
gesagt. Auch der Landrat des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte,
Heiko Kärger (CDU), ist bereits gegen Corona geimpft. Der 60-Jährige
wurde aufgrund seiner Vorerkrankungen als Risikopatient geführt.

Der Vize-Landrat des Landkreises Rostock, Stephan Meyer, sagte, seine
vorzeitige Impfung sei so zustande gekommen: Bei seinem Besuch am 14.
Januar im Impfzentrum am Flughafen Rostock-Laage habe ihm der
Impfarzt gesagt, dass eine Dosis übrig sei, die sonst weggeworfen
werden müsse. «Es gab keine Zeit nachzusteuern, und bevor die Dosis
weggeschmissen wird, habe ich den Arm hingehalten», sagte Meyer der
Deutschen Presse-Agentur. Meyer zeigte sich überzeugt, dass er sich
ebenso Vorwürfe hätte anhören müssen, wenn die Impfdosis damals
weggeworfen worden wäre.