Tschechien plant härteren Lockdown - Südafrika-Variante nachgewiesen

Prag (dpa) - Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hat eine
deutliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen angekündigt. Man müsse

eine «totale Katastrophe in den Krankenhäusern» abwenden, sagte der
66-Jährige am Mittwoch. Über die Details sollte im Laufe des Tages
mit der Opposition sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern
beraten werden. Konkret wurde Babis nicht, sagte aber: «Wenn es
keinen Kontakt gibt, kann auch keine Übertragung stattfinden.»

«Dieses Virus ist wirklich ein Killer, und es sterben auch junge
Leute», warnte der Gründer der populistischen Partei ANO. Neben der
britischen Corona-Variante wurde nun erstmals die südafrikanische
Mutante nachgewiesen, wenn auch nur in einem Einzelfall. Es handele
sich um drei Reiserückkehrer aus Afrika, sagte Babis.

Der Regierungschef sprach sich für eine Verlängerung des Notstands
aus, der am Montag ausläuft. Unklar ist, ob die Minderheitsregierung
dafür eine Mehrheit finden kann. Eine baldige Öffnung der Schulen
schloss Babis aus. Im Raum stehen regelmäßige Tests in den Firmen.
Unterdessen wurde bekannt, dass Israel dem stark betroffenen
Partnerland 5000 Impfdosen zur Verfügung stellt.

Das Gesundheitsministerium in Prag meldete am Mittwoch 15 672
Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Mehr als 6800 Patienten
waren in Krankenhäusern in Behandlung, davon mehr als 1300 auf den
Intensivstationen. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 1,1
Millionen nachgewiesenen Infektionen und 19 682 Todesfälle.
Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.