Corona-Lockdown in Dänemark wird zum 1. März teils gelockert

In der Innenstadt von Kopenhagen und anderswo in Dänemark werden nach
dem Monatswechsel wieder mehr Menschen zum Einkaufen und zu anderen
Aktivitäten unterwegs sein. Mit dem Dänemark-Urlaub zu Ostern dürfte

es für Touristen aus Deutschland dagegen nichts werden.

Kopenhagen (dpa) - Dänemark lockert angesichts gesunkener
Infektionszahlen und gleichzeitiger Sorge vor der britischen
Virus-Variante vorsichtig einige seiner Corona-Beschränkungen. Nach
mehr als zwei Monaten dürfen die meisten Geschäfte im Land am Montag
wieder öffnen, sofern ihre Ladenfläche kleiner als 5000 Quadratmeter
ist und sie sich nicht in Einkaufszentren befinden. Das gab
Justizminister Nick Hækkerup am Mittwoch in Kopenhagen bekannt.
Sorgen vor Virus-Mutanten bleiben jedoch. Die britische
Virus-Variante sei nun die dominierende in Dänemark, sagte
Regierungschefin Mette Frederiksen am Abend.

Die teilweise Wiedereröffnung des öffentlichen Lebens bei zu
erwartenden höheren Corona-Zahlen stelle ein «kalkuliertes Risiko»
dar, sagte Frederiksen. Der Direktor der Gesundheitsverwaltung, Søren
Brostrøm, wies an ihrer Seite darauf hin, dass die Corona-Lage durch
die Mutationen einen neuen Charakter erhalten habe. Dies bedeute,
dass sich die Lage im Falle neuer Infektionsketten schneller und
heftiger verschärfen könnte als während der ersten beiden
Corona-Wellen.

Deshalb geht die Regierung sehr behutsam bei den Lockerungen vor. Sie
folgt damit im Wesentlichen den Empfehlungen der Gesundheitsexperten.
Der Opposition war das zu wenig, weshalb sich Frederiksens
Sozialdemokraten bei den Verhandlungen über das weitere Vorgehen nur
mit ihren linksgerichteten Unterstützerparteien einig wurden.

Der vereinbarte Plan sieht nun neben der weitgehenden Öffnung des
Einzelhandels unter anderem auch vor, dass Kultureinrichtungen unter
freiem Himmel wie Zoos und Freizeitparks ab Montag wieder Besucher
empfangen dürfen, wenn diese einen maximal 72 Stunden alten negativen
Corona-Test vorweisen können. Die Beschränkung für organisierte
Sport- und Vereinsaktivitäten im Freien wird von 5 auf maximal 25
Teilnehmer angehoben.

In Nord- und Westjütland dürfen die Abschlussklassen teils in ihre
Schulen zurück, auf der Ostsee-Insel Bornholm sogar alle Schüler.
Allerdings sollten alle älter als zwölf Jahre alt sein und ebenso wie
das Personal zweimal wöchentlich Corona-Tests machen. Auch Friseure
und andere Dienstleister dürfen mit Testanforderungen auf Bornholm
wieder öffnen. Landesweit durften im Februar lediglich die Schüler
bis zur vierten Klasse in ihre Schulen zurückkehren.

Die Neuinfektionszahlen in Dänemark sind seit Mitte Dezember deutlich
zurückgegangen und zählen derzeit auf die Bevölkerung gerechnet zu
den niedrigsten in der EU. Die britische Variante hat der Regierung
in Kopenhagen aber schweres Kopfzerbrechen bereitet. Wie aus am
Mittwoch aktualisierten Zahlen des Gesundheitsinstituts SSI
hervorging, ist die Virus-Variante B.1.1.7 in fast 60 Prozent der
bislang analysierten Corona-Proben der Vorwoche nachgewiesen worden.

Am 27. Februar ist es ein Jahr her, dass der erste Corona-Fall in
Dänemark nachgewiesen wurde. Schon damals ging die Regierung mit
strikten Maßnahmen und geschlossenen Grenzen gegen das Coronavirus
vor. Seitdem hat das EU-Land mehr als 200 000 Infektionen und knapp
2350 damit in Verbindung stehende Todesfälle registriert.

Mehrere der geltenden Corona-Maßnahmen werden nun noch einmal
verlängert, darunter auch die coronabedingten Einreisebeschränkungen.
Das dänische Außenministerium rät somit bis zum 5. April weiter von
Reisen in und aus allen Ländern der Erde ab. Zugleich müssen die
meisten Ausländer mit Ausnahme von Menschen aus dem Grenzgebiet einen
anerkennungswürdigen Einreisegrund und einen aktuellen negativen
Corona-Test vorweisen können, um ins Land gelassen zu werden.

Um einreisen zu dürfen, müssen Ausländer ohne Wohnsitz in Dänemark

neben einem negativen, maximal 24 Stunden alten Corona-Test auch
einen triftigen Grund wie einen Arbeitsplatz oder den Besuch naher
Angehöriger vorweisen können. Für Einwohner der Grenzregionen in
Deutschland und Schweden gelten Ausnahmen: Wer davon einen triftigen
Einreisegrund hat, für den reicht darüber hinaus ein maximal 72
Stunden alter negativer Test. Ohne einen solchen Grund muss ein
Testbescheid vorgelegt werden, der nicht älter als 24 Stunden ist.