Umfrage Ende November: Ein Drittel gegen Einschnitte und Impfung

Eine repräsentative Befragung in der letzten Novemberwoche 2020
ergab: Eine erhebliche Zahl lehnte die Einschränkung von
Freiheitsrechten in der Corona-Pandemie ab. Und bei weitem nicht alle
wollten sich impfen lassen.

Gütersloh (dpa) - Gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten in der
Pandemie und gegenüber einer Corona-Impfung hat bei einer Umfrage
Ende November 2020 ein Drittel der Befragten deutliche Vorbehalte
geäußert. 33 Prozent der Bürger in Deutschland lehnte Eingriffe in
die Freiheitsrechte zur Pandemie-Bekämpfung «eher» oder «voll und
ganz» ab. Und 34 Prozent wollten sich nicht impfen lassen, wie aus
der am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Befragung im Auftrag
der Bertelsmann Stiftung hervorgeht.

Für die Erhebung hatte das Norstat Institut in der letzten
Novemberwoche 2020 mehr als 1000 Erwachsene befragt. Damals gab es
allerdings noch keine Diskussion in der breiten Öffentlichkeit über
die Gefahr von Mutationen. Nach Einschätzung der Stiftung in
Gütersloh fiel die ablehnende Haltung damals gegenüber Impfung und
Freiheits-Einschränkungen unter besonders leistungs- und
erfolgsorientierten Menschen überdurchschnittlich hoch aus. Die
Corona-Krise verschärfe Wertekonflikte, die zuvor schon schwelten,
meinte Yasemin El-Menouar, Mitautorin der Studie «Zwischen
individueller Freiheit und Gemeinwohl».

Rund 45 Prozent der Befragten zeigten sich Ende November zudem
überzeugt, dass die Krise auch positive Auswirkungen haben könne -
mit Blick auf Klimaschutz und soziales Miteinander. Und 82 Prozent
stimmten der Aussage zu, dass die Pandemie die Notwendigkeit eines
tiefgreifenden Wandels der Gesellschaft vor Augen führe.

Die Politik solle klarer herausstellen, dass individuelle Freiheiten
und Leistungsbereitschaft für die Gesellschaft weiter von
entscheidender Bedeutung sei, bilanzierte El-Menouar. Und dass
einschränkende Maßnahmen zeitlich begrenzt seien und das Ziel
verfolgten, möglichst schnell wieder «ein freies und eigenbestimmtes
Leben führen zu können.»