Messerattacke im Bonner Linienbus - Angreifer muss in Psychiatrie

Bonn (dpa/lnw) - Nach einer lebensgefährlichen Messerattacke auf
einen jungen Mann in einem Bonner Linienbus hat das zuständige
Schwurgericht die Unterbringung des 56-jährigen Täters in einer
psychiatrische Klinik angeordnet. Der Angeklagte leide an einer
schizophrenen Störung und sei durch seine wahnhafte Erkrankung
hochgefährlich, hieß es im Urteil. Wegen des Vorwurfs des versuchten
Totschlags und gefährlicher Körperverletzung sei er strafrechtlich
nicht zur Verantwortung zu ziehen.

Der Angeklagte, damals als Essensfahrer für ein Bonner Krankenhaus
tätig, war am 27. Juli genau wie sein späteres Opfer, ein
Auszubildender der Klinik, am Krankenhaus in einen voll besetzten Bus
eingestiegen. Kurz darauf hatte der Angeklagte mit einem 15
Zentimeter langen Messer von hinten auf den 22-jährigen Fahrgast
eingestochen. Er erlitt insgesamt 22 Verletzungen und war in akuter
Lebensgefahr. Später hatte der deutsche Angreifer erklärt, den
22-Jährigen, der noch einen weißen, medizinischen Kittel trug, für
einen Arzt gehalten zu haben. In seinem Wahn glaubte er demnach, der
vermeintliche Mediziner habe «seine Kinder unfruchtbar gemacht»: Er
habe unterbinden wollen, dass den Kindern weiter Schaden zugefügt
werde.

Der Fall hatte auch wegen des couragierten und lebensrettenden
Eingreifens eines angehenden Medizinstudenten Schlagzeilen gemacht.
Ein 28-Jähriger Zeuge des Geschehens hatte den Angeklagten vom Opfer
weggezogen und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. «Wenn der
Zeuge nicht eingegriffen hätte, würde der 22-Jährige heute mit
Sicherheit nicht mehr leben», hieß es im Urteil.