Italien will verstärkt Corona-Impfstoff in eigenen Land produzieren

Rom (dpa) - Italiens neue Regierung will das Impftempo gegen Corona
beschleunigen und prüft deshalb die Produktion der Impfstoffe im
eigenen Land. Der Präsident des Pharmaverbandes Farmindustria,
Massimo Scaccabarozzi, sagte der Zeitung «La Stampa» vom Dienstag,
potenziell seien Italiens Firmen in der Lage, die zugelassenen Stoffe
ebenfalls herzustellen. Allerdings gebe es dabei vieles zu beachten,
und es brauche Monate der Vorbereitung.

Der neue Regierungschef in Rom, Mario Draghi, hatte die Impfkampagne
in seiner ersten Regierungserklärung vergangene Woche zu einem
Schwerpunkt erklärt. Der Pharma-Präsident ist für Donnerstag zu
Gesprächen zum Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Giancarlo
Giorgetti, über eine nationale Impfstoff-Produktion eingeladen.

«Selbst wenn wir die notwendigen Bioreaktoren finden würden, würde es

4 bis 6 Monate ab dem Zeitpunkt ihrer Aktivierung dauern, um die
Impfstoffe zu erhalten», sagte Scaccabarozzi. Außerdem sei er nicht
sicher, ob der Druck auf mehr Dosen dann noch so hoch sein werde wie
aktuell. Ein nationaler Plan sei trotzdem sinnvoll, auch «im Hinblick
auf andere Epidemien». Die Zeitung «La Repubblica» gab zu bedenken,
dass in Italien produzierte Dosen nicht automatisch an die Menschen
im Land gespritzt würden, sondern womöglich in Europa weiter verteilt
werden müssten.

In Italien mit seinen 60 Millionen Einwohnern wurden bisher rund 3,6
Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus gespritzt.