Nachfrage nach Kleingärten um ein Drittel gestiegen

Auf die Parzelle, fertig, los: In der Corona-Krise hat das Interesse
am Kleingarten stark zugenommen. Vor allem in den Städten ist die
Nachfrage groß. Jetzt im Frühjahr entdecken besonders viele Menschen
den Laubenpieper in sich.

Stäbelow (dpa/mv) - Die Corona-Pandemie mit Lockdowns und
eingeschränkten Reisemöglichkeiten treibt die Nachfrage nach
Kleingärten in Mecklenburg-Vorpommern an. Im vergangenen Jahr sei sie
um etwa ein Drittel im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, sagte
der Vorsitzende des Landesverbandes des Gartenfreunde, Robert Kröger,
der Deutschen Presse-Agentur. Einige Vereine mussten demnach
Wartelisten anlegen. «Das hatten wir gar nicht mehr gekannt», sagte
Kröger.

«Allerdings ist der Trend zum eigenen Garten sowieso schon ansteigend
gewesen.» In den letzten Jahren wüssten zunehmend junge Familien mit
Kindern einen Kleingarten sehr zu schätzen, um den Kleinen etwa zu
zeigen, wie eine Möhre wächst. Auch das Wissen, dass daran kein
Kunstdünger sei, spiele eine Rolle. Dieser Trend habe auch den
ländlichen Raum erfasst, wo es seit den 1990er Jahren viel Leerstand
gegeben habe, als die Menschen der Arbeit hinterzogen. «Der Trend hat
sich wahrscheinlich durch Corona noch verstärkt», sagte Kröger. «Wi
r
werden dieses Jahr sehen, ob das so weiter fortschreitet.»

Die Nachfrage nach Kleingärten ist nach Krögers Erfahrung ab März am

größten. Wer sich für eine Parzelle interessiert, dem empfiehlt er,
einmal durch eine Anlage zu spazieren. «Wenn einem das gefällt, gibt
es in der Regel einen Schaukasten mit einem Ansprechpartner. Oder man
fragt einen Gartenfreund, ob es freie Gärten gibt.» Einige
Kreisverbände haben auch Gartenbörsen im Internet, etwa in Rostock.
Dort überwiegen aktuell die Suchanzeigen.

Während in Städten wie Rostock, Schwerin, Stralsund, Wismar und
Greifswald das Angebot an Kleingärten bereits begrenzter sei, gebe es
im ländlichen Raum mehr freie Parzellen. Nachfragen könnten aber auch
in den Städten meist erfüllt werden, wenn man ein bisschen
kompromissbereit sei. «Wenn man unbedingt in Rostock-Warnemünde einen
Kleingarten will, ist das schwierig», sagte Kröger. Sei man bereit,
eine Parzelle in einem anderen Stadtteil zu nehmen, klappe das schon
eher. Immer wieder gäben ältere Gartenfreunde ihre Kleingärten auf.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Schätzung von Robert Kröger
etwa 80 000 Kleingärtner. Von ihnen seien rund 62 000 im
Landesverband in rund 1000 Vereinen organisiert.