Millionenausfälle belasten Krankenhäuser in Schleswig-Holstein

Kiel (dpa/lno) - Die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein bleiben in
der Corona-Pandemie einer Umfrage zufolge auf hohen
Millionenausfällen sitzen. Alleine im Januar hätten die Erlösausfäl
le
im Vergleich zum Vorjahr 60 Millionen Euro betragen, teilte die
Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) am Montag mit.
Ausgleichszahlungen des Bundes von 20 Millionen Euro deckten nur
einen Teil davon ab. «Die wirtschaftliche Situation vieler
Krankenhäuser ist somit bereits jetzt angespannt und wird sich
absehbar zuspitzen», teilte KGSH-Geschäftsführer Patrick Reimund mit.


Er forderte Nachbesserungen bei den Ausgleichszahlungen für das
gesamte Jahr 2021. Kliniken, bei denen die Ausgleichszahlungen
ausliefen, steuerten auf ein wirtschaftliches Desaster zu. In
Kreisen, in denen der Inzidenzwert unter 70 liegt, werden keine
Ausgleichszahlungen geleistet. Der Wert gibt an, wie viele Menschen
sich je 100 000 Bewohner innerhalb von sieben Tagen infiziert haben.

Nach Reimunds Angaben erwarten die Krankenhäuser in
Schleswig-Holstein für das Gesamtjahr 2021 einen Belegungsrückgang
von zwölf Prozent im Vergleich zum Referenzjahr 2019. «Jetzt muss die
Liquidität aller Krankenhäuser durch auskömmliche Ausgleichszahlungen

kurzfristig gesichert ... werden», forderte der Präsident.

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sieht in
dem aktuellen System der Ausgleichszahlungen eine Gefährdung der
flächendeckenden Versorgung. «Wenn wir hier nicht die Weichen zügig
anders stellen, riskieren wir Insolvenzen, Krankenhausschließungen
und damit ein Wegbrechen wichtiger Teile der akut-stationären
Versorgung der Bevölkerung in Schleswig-Holstein», teilte der
Minister mit. Er habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
Vorschläge für ein faireres Ausgleichssystem gemacht. Unter anderem
sollte die Grenze des Inzidenzwertes von 70 auf 35 gesenkt und nicht
mehr auf Kreis-, sondern auf Landesebene betrachtet werden.