Corona ist große Herausforderung für Jugendfeuerwehren

Ohne Jugendarbeit bleibt im Land der Nachwuchs für die Freiwilligen
Feuerwehren aus. Doch die Nachwuchsarbeit kann unter
Corona-Bedingungen kaum noch stattfinden.

Schwerin (dpa/mv) - Die Corona-Pandemie bereitet den Freiwilligen
Feuerwehren im Land Probleme bei der Nachwuchsarbeit. «Es ist
wirklich so, dass die Jugendarbeit fast zum Erliegen gekommen ist»,
sagte der stellvertretende Landesjugendwart Stephan Hagemann der
Deutschen Presse-Agentur. Es sei eine Herausforderung, die Motivation
bei den Kindern und Jugendlichen aufrechtzuerhalten. «Wir leben
davon, dass wir denen natürlich Sachen bieten können, die man so
nicht hat», erklärte Hagemann. Etwa die Arbeit mit großen Fahrzeugen

und Technik, Zeltlager oder Wettkämpfe. Das sei zurzeit nur teilweise
oder gar nicht möglich.

Laut Landesfeuerwehrverband gibt es rund 1000 Freiwillige Feuerwehren
in MV. 2019 gab es demnach mehr als 600 Jugendfeuerwehren mit über
8700 Kindern und Jugendlichen. Man versuche auch aus der Distanz,
Kontakt zum Nachwuchs zu halten, etwa mit Videokonferenzen oder
Paketen, die Aufgaben enthalten, die die Kinder und Jugendlichen zu
Hause lösen können. Es gehe auch darum, das Gefühl zu vermitteln:
«Wir vergessen euch nicht, wir sind weiterhin für euch da», sagte
Hagemann.

Ob sich die Pandemie langfristig auf das Nachrücken junger Menschen
auswirkt, könne man noch nicht sagen. «So eine Situation hatten wir
noch nie». Zumindest könne die Jugend wegen des Lockdowns zurzeit
nicht in andere Vereine abwandern. Bei den Jugendfeuerwehren machen
laut Hagemann 10- bis 18-Jährige mit. Wobei die Mitglieder meistens
mit 16 Jahren in den aktiven Dienst übergingen.

Hinzu komme eine Kinderabteilung mit 6- bis 10-Jährigen, bei der es
vor allem um spielerische Brandschutzerziehung gehe. Bei den Jüngsten
gebe es die größten Zuwächse, so dass die Mitgliederzahlen insgesamt

stagnieren oder sogar steigen. Die Feuerwehren hätten sich erst vor
einigen Jahren für Kinder unter 10 Jahren geöffnet, was für mehr
Nachwuchs gesorgt habe. Zuvor hätten die Kinder mit 10 Jahren oft
schon andere Hobbies gehabt, erklärt Hagemann.

«Nur durch den Nachwuchs überleben eigentlich unsere Feuerwehren»,
sagte Hagemann. Über 90 Prozent der aktiven Kollegen kommen aus dem
Jugendbereich. «Wer einmal dabei ist, bleibt dabei.» Erwachsene
Quereinsteiger zu finden, sei hingegen schwieriger. Bei den
Jugendfeuerwehren geht es laut Hagemann aber nicht nur um die
Gewinnung von Nachwuchs, sondern auch um die Vermittlung eines
Gemeinschaftsgefühls und von Werten wie Toleranz. Es gehe darum,
«dass die auch von Anfang an lernen, dass jedem geholfen wird.»