Verschärfte Corona-Regeln in Flensburg - Inzidenz sinkt auf 173

Wegen hoher Corona-Infektionszahlen dürfen Flensburger zurzeit
niemanden mehr treffen, der nicht dem eigenen Haushalt angehört.
Nachts sollen alle zu Hause bleiben. Die meisten Einwohner
akzeptieren das - bis auf ein paar Biertrinker.

Flensburg (dpa/lno) - Die verschärften Corona-Regeln in Flensburg
sind am Wochenende von den meisten Einwohnern befolgt worden. Die
Straßen waren in der Nacht zum Sonntag meist völlig leer. Das
Verkehrsaufkommen habe sich auf ein bisher nie festgestelltes Minimum
reduziert, teilte die Polizei mit. Bei Kontrollen der Ausgangssperre
seien nur wenige Verstöße festgestellt worden. Die meisten der
kontrollierten Menschen hätten sich einsichtig gezeigt.

Auf einem Spielplatz hätten vier Personen Bier getrunken und seien
von den Beamten nach Hause geschickt worden. Ihnen droht nun ebenso
ein Bußgeld wie einem Mann, der nach 21.00 Uhr Bier an einer
Tankstelle kaufen wollte. Die Polizei habe zudem 75 Autos angehalten.
Die meisten Fahrer hätten einen triftigen Grund für ihre Fahrt
gehabt. Ein Autofahrer und dessen Beifahrerin seien jedoch nicht
unter die Ausnahmeregelung gefallen und hätten sich uneinsichtig
gezeigt. Auch in diesem Fall sei ein Verfahren wegen einer
Ordnungswidrigkeit eingeleitet worden.

Wegen der hohen Anzahl von Neuinfektionen und der Ausbreitung der
britischen Virusvariante war in der Nacht auf Samstag um Mitternacht
eine noch mal verschärfte Corona-Verordnung in Kraft getreten.
Demnach gilt zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr eine Ausgangssperre.
Weiterhin erlaubt sind auch in dieser Zeit Arztbesuche, Fahrten zur
Arbeit oder auch der Spaziergang mit dem Hund.

Bisher mögliche Treffen zwischen einem Hausstand und einer weiteren
Person sind auch tagsüber nicht mehr gestattet. Ausnahmen gibt es für
Besuche im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung, für getrennt
lebende Paare und Kinder getrennt lebender Eltern sowie zur
Versorgung hilfsbedürftiger Angehöriger und Nachbarn. Die Regelungen
gelten zunächst bis Freitag.

Seit Mitte Januar - und damit mitten im Lockdown - sind die
Infektionszahlen in Flensburg erheblich gestiegen. Als Ursache wird
die Verbreitung der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7
vermutet. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Samstag nach Angaben der Stadt
bei 193 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche, sank
aber am Sonntag auf 173. Laut Robert Koch-Institut belegte die Stadt
damit Rang 13 in der Liste der deutschen Stadt- und Landkreise. Für
ganz Schleswig-Holstein gab das Landessozialministerium am Samstag
eine Inzidenz von 51,0 an. Am Freitag hatte der Wert bei 50,4
gelegen, am Samstag vergangener Woche noch bei 57,2. Als Zielmarke
für erste Öffnungsschritte gelten 35 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner in 7 Tagen.

Dänemark reagierte unterdessen auf die Corona-Situation in Flensburg
mit der Schließung mehrerer kleiner Grenzübergänge nach Deutschland.

Landwirte könnten die Sperren aber mit einem Nummerncode öffnen,
sagte eine dänische Polizeisprecherin. Andere Bürger müssten auf die

größeren Übergänge wie Frøslev/Ellund, Kruså/Krusau und Padborg

ausweichen, die von Beamten kontrolliert würden. In Dänemark sind die
Neuinfektionszahlen trotz eines hohen Anteils der britischen Mutante
zuletzt erheblich zurückgegangen.