Elternverbände fordern gerechtes Schulkonzept in Pandemie

Düsseldorf (dpa/lnw) - Elternverbände haben die
Schulöffnungsstrategie der nordrhein-westfälischen Landesregierung
als unberechenbar und ungerecht kritisiert. In Abschlussklassen
vollständige Präsenz der Schüler ohne Abstand zuzulassen, anderen
Klassen aber zum Schutz der Gesundheit den Präsenzunterricht gänzlich
zu verwehren, «ist nicht vermittelbar», schrieben mehrere Verbände am

Sonntag in einem offenen Brief an Schulministerin Yvonne Gebauer
(FDP). «Sich um den Schutz der Lehrer aber nicht der Schüler zu
kümmern, ist nicht akzeptabel», hieß es weiter. Es sei auch nicht
vertretbar, dass Schulen Freiheiten in der Organisation des
Pandemiebetriebs bekämen, dabei aber weder unterstützt noch
kontrolliert würden.

Die Verbände fordern die Einsetzung einer Arbeitsgruppe unter Führung
Gebauers, die ein «grundsätzliches Konzept für eine verlässliche
Schule in der Pandemie» erarbeiten solle. Im Zentrum müsse stehen,
wie die Kinder unter Einhaltung des Gesundheitsschutzes «regelmäßig
und gerecht in Präsenz beschult werden können» und wie die ergänzen
de
Hausarbeit dazu aussehen solle. «Unsere Geduld und Belastbarkeit sind
am Ende», hieß es weiter. «Nicht nur Ihr Haus hat die Pandemie
unterschätzt.»

Nach 6 Wochen Distanzunterricht kehren in NRW mehr als 800 000
Schüler unter verschärften Schutzvorkehrungen am Montag in die
Klassen zurück. Zunächst werden Grund- und Förderschüler sowie
Schüler aus Abschlussklassen und Berufskollegs in den
Präsenzunterricht zurückgeholt. Für die Grundschulen ist ein Wechsel

aus Distanz- und Präsenzunterricht in halbierten Klassenstärken
geplant. Insgesamt kehrt rund ein Drittel der etwa 2,5 Millionen
Schüler in NRW wieder in die Klassen zurück. Die Jahrgänge von Klasse

5 bis 9 oder 10 bleiben weiter im Distanzunterricht.