Keine Besserung - Pandemie-Kennwert in Thüringen zieht weiter an

Erfurt (dpa/th) - In Thüringen ist ein wichtiger Wert zur Beurteilung
der Corona-Pandemie auch am Wochenende weiter gestiegen. Sie
sogenannte Inzidenz lag am Sonntagmorgen Angaben des Robert
Koch-Instituts zufolge bei 123 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner
innerhalb einer Woche. Einen Tag zuvor betrug der Wert rund 120.
Thüringen blieb damit auch am Wochenende mit deutlichem Abstand das
am stärksten von der Pandemie betroffene Bundesland.

Allerdings war auch die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 58 am
Samstag auf 60 am Sonntag gestiegen. Auch in Sachsen-Anhalt, das nach
Thüringen am zweitstärksten betroffen ist, nahm der Wert in diesem
Zeitraum von 87 auf 88 zu.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte am Samstag erklärt, dass
er vor allem in den Virusvarianten einen Grund für die hohen Zahlen
in Thüringen sehe. Wenn die Werte zu hoch blieben, müssten sich auch
die Maßnahmen in Thüringen daran orientieren.

Seit Freitag allerdings gilt in Thüringen eine neue
Corona-Verordnung, die verschiedene Lockerungen der bisherigen
Maßnahmen beinhaltet. So wurde etwa die nächtliche
Ausgangsbeschränkung aufgehoben, wonach nur Menschen mit triftigem
Grund nach 22.00 Uhr das Haus verlassen durften.

Bei der Regelung, die eigentlich eine generelle Öffnung mit
Einschränkungen von Grundschulen und Kitas ab Montag vorsah, hatte
das Gesundheitsministerium dagegen noch kurzfristig eine zusätzliche
Weisung erlassen, die viel Kritik erntete. Dieser zufolge sollen
Landkreise, die mehr als 200 Corona-Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen haben, ihre Einrichtungen geschlossen
halten. Bei einer Inzidenz zwischen 150 und 200 soll eine Schließung
erfolgen, wird aber nicht angeordnet.

Von Samstag auf Sonntag wurden thüringenweit 343 Neuinfektionen
erfasst. Die bekannte Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem
Sars-CoV-2-Virus starben stieg um 10 auf 2741.