Trotz Pandemie: Apotheken im Südwesten nur mit mäßigem Geschäftsjah r

Hat die Corona-Pandemie die Geschäfte der Apotheken in
Baden-Württemberg befeuert? Trotz eines Ansturms auf
Mund-Nasen-Masken und Desinfektionsmittel heißt es vom
Branchenverband: keineswegs.

Stuttgart (dpa/lsw) - Trotz der Corona-Pandemie, vieler Infektionen
und eines Ansturms auf Masken sowie Desinfektionsmittel blicken die
Apotheken im Südwesten nur auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr
zurück. Ersten Schätzungen zufolge werde der Branchenumsatz
wahrscheinlich auf dem Niveau des Vorjahres liegen, sagte der
Vize-Geschäftsführer und Sprecher des Landesapothekerverbandes
Baden-Württemberg, Frank Eickmann, der Deutschen Presse-Agentur.
Finale Zahlen lägen im Frühjahr vor.

Dass die Erlöse im Schnitt nicht gestiegen sein dürften, hat laut
Verband auch mit gestiegenen Schutzmaßnahmen der Bevölkerung vor
viralen oder bakteriellen Erkrankungen zu tun. Die Corona-Pandemie
habe viele Menschen sensibilisiert, Mund-Nasen-Masken zu tragen und
sich häufiger die Hände zu waschen - somit sei abseits von Corona die
Zahl immer wiederkehrender Infekte zurückgegangen. «Die Zeit der
Maskenpflicht hat dazu geführt, dass leichte Erkältungserkrankungen
oder Durchfallerkrankungen, die normalerweise in gewissen Zeiten im
Jahr in großem Maße vorkommen, wo man fast die Uhr danach stellen
kann, sehr stark zurückgegangen sind», sagte Eickmann.

Das habe einerseits negative Auswirkungen auf die Geschäfte der
Apotheken mit verschreibungspflichtigen Medikamenten - dem mit weitem
Abstand wichtigsten Umsatzbringer - gehabt. In diesem Segment seien
die Erlöse leicht gefallen. Noch wesentlich stärker bergab gingen
aber die Geschäfte mit sogenannten apothekenpflichtigen Produkten -
darunter fallen beispielsweise Medikamente wie einfache
Schmerztabletten, die kein Arzt verschreiben muss, die aber trotzdem
nur in Apotheken und nicht im sonstigen Handel zu kaufen sind.

Deutlich besser liefen die Geschäfte im Freiwahlbereich, zu dieser
Produktkategorie zählt die Branche neben Pflegecremes und
Fieberthermometer auch Desinfektionsmittel oder Masken. Dieses
Randsortiment spielt für den Umsatz normalerweise die kleinste Rolle
- doch im abgelaufenen Jahr habe der Bereich die Bilanzen vieler
Apotheken gerettet, sagte Eickmann. «Blockbuster Nummer eins im
ersten Lockdown waren die Desinfektionsmittel, Blockbuster Nummer
zwei später im Jahr die Schutzmasken.»

Die Apotheken hatten Ende des Jahres über die Corona-Schutzverordnung
des Bundes unter anderem die Aufgabe bekommen, Millionen Ältere sowie
Menschen mit Vorerkrankungen mit Schutzmasken auszustatten.

Der Landesapothekerverband vertritt nach eigenen Angaben rund 2300
Apotheken in ganz Baden-Württemberg.