Russland: Erste Fälle von Vogelgrippe-Virus H5N8 bei Menschen

Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für den Menschen? In Russland ist
erstmals die Übertragung des Virus H5N8 auf Mitarbeiter einer
Geflügelfarm nachgewiesen worden. Wie reagieren die Behörden?

Moskau (dpa) - In Russland ist nach Angaben der Behörden erstmals
eine Übertragung der Vogelgrippe vom Subtyp H5N8 von Tieren auf den
Menschen nachgewiesen worden. Die Informationen zu dem weltweit
ersten Fall seien der Weltgesundheitsorganisation WHO übermittelt
worden, sagte Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa am Samstag im
Staatsfernsehen. Sieben Mitarbeiter einer Geflügelfarm im Süden des
Landes seien im Dezember erkrankt. Den Betroffenen gehe es aber gut,
sie hätten sich wieder erholt. Die Krankheit sei mild verlaufen.

Laut regionalen Behörden war eine Hühnerfarm in der Nähe der
Großstadt Wolgograd betroffen. Nach Ausbruch der Vogelgrippe sei das
Gelände unter Quarantäne gestellt worden, teilte die Verwaltung der
Agentur Interfax zufolge am Sonntag mit. Die Tiere seien getötet,
Eier und gefrorenes Fleisch vernichtet worden.

In den nächsten Tagen sollten die Desinfektionsarbeiten abgeschlossen
sein und Mitte April neue Hühner gekauft werden, hieß es. In der
Region gibt es drei Geflügelfarmen, die sich vor allem auf die
Produktion von Eiern spezialisiert haben.

Die Übertragung mit dem Virus vom Typ H5N8 auf die Mitarbeiter hatte
das Forschungszentrum Vektor in der sibirischen Großstadt Nowosibirsk
nachgewiesen. Popowa sagte, die Daten seien erst dann an die WHO
übermittelt worden, als man sich ganz sicher gewesen sei. Sie kenne
aber noch keinen Fall einer Übertragung von Mensch zu Mensch.

In Deutschland wurden mehrfach Ausbrüche von Vogelgrippe bei Tieren
nachgewiesen. Bei Hühnern und Puten werden die höchsten Erkrankungs-
und Sterberaten beobachtet. Die Vogelgrippe tritt mit verschiedenen
Subtypen auf. Von mehreren war bislang schon bekannt, dass sich
Menschen damit anstecken können. Die Infektionskrankheit galt für
Menschen als ungefährlich. Eine Übertragung über infizierte
Lebensmittel gilt aber als unwahrscheinlich. Das
Friedrich-Loeffler-Institut teilte am Freitag mit, das Risiko einer
weiteren Ausbreitung der Krankheit sei weiterhin hoch.

Nach Angaben des Instituts gab es bislang noch keine Übertragung des
Virus H5N8 auf den Menschen. «Bei Geflügelpestviren besteht immer die
Möglichkeit einer schnellen Änderung der Eigenschaften», sagte eine
Sprecherin am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Zudem
müsse bei einer hohen Viruslast wie in betroffenen Betrieben damit
gerechnet werden, dass es einmal zu Übertragungen komme.

Das Friedrich-Loeffler-Institut wolle nun mehr Informationen zu den
Fällen in Russland bekommen, sagte die Sprecherin. Sie erinnerte an
geltende Hygieneregeln: Tote Wildvögel sollten demnach nicht mit
bloßen Händen angefasst werden. Falls es doch zu einem Kontakt kommt,
sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Wenn betroffene
Geflügelbetriebe geräumt würden, werde Schutzkleidung getragen.