Argentiniens Präsident feuert Gesundheitsminister nach Impf-Skandal

Buenos Aires (dpa) - Nach einem Skandal über Vorzugsbehandlung
politischer Verbündeter bei der Impfung gegen das Coronavirus hat
Argentiniens Präsident Alberto Fernández seinen Gesundheitsminister
entlassen. «Auf Ihren ausdrücklichen Wunsch reiche ich meinen
Rücktritt als Gesundheitsminister ein», schrieb der bisherige
Ressortchef Ginés González García in einem am Freitag
veröffentlichten Brief an den Staatschef. Staatssekretärin Carla
Vizzotti soll das Ministerium übernehmen, wie das Präsidialamt
mitteilte.

Ausgelöst wurde der Skandal von dem regierungsnahen Journalisten
Horacio Verbitsky, der in einer Radiosendung erzählte, er sei nach
einem Telefonat mit González García ins Gesundheitsministerium
bestellt worden, um sich impfen zu lassen. Aufgrund seines Alters,
Berufs und persönlichen Risikos wäre er allerdings noch gar nicht an
der Reihe gewesen. Insgesamt soll der Ex-Minister 3000 Impfdosen zur
persönlichen Verfügung reserviert haben. Auch der mächtige
Gewerkschaftsboss Hugo Moyano mit besten Verbindungen in
Regierungskreise und die Halbwelt soll gemeinsam mit seiner Frau und
seinem 20-jährigen Sohn geimpft worden sein.

In Argentinien wird vor allem mit dem russischen Vakzin Sputnik V
geimpft, zuletzt trafen auch erste Dosen des Pharmakonzerns
Astrazeneca ein. Bislang sind von den knapp 45 Millionen Argentiniern
gerade einmal 390 000 geimpft worden. Seit Beginn der Corona-Pandemie
haben sich in dem südamerikanischen Land gut zwei Millionen Menschen
nachweislich mit dem Virus infiziert. 51 000 Patienten sind im
Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.