Piks für Senioren im Bus - Sachsen testet rollende Impfstation

Sachsen ist noch nicht durch bei der Corona-Impfung der über
80-Jährigen. Mehr als 90 Prozent der in Heimen lebenden Menschen
dieser Altersgruppe sind immunisiert - nun soll es auch bei denen,
die nicht dort wohnen, schneller gehen.

Bannewitz (dpa/sn) - Sachsen will bei der Immunisierung der über
80-Jährigen gegen Corona schneller vorankommen. Das Deutsche Rote
Kreuz (DRK) testet dazu an diesem Wochenende eine mobile Impfstation
in Bannewitz (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge). Nach
Einarbeitung der großen Impfzentren gehe man in die Fläche und biete
oft mobil eingeschränkten Menschen dieser Altersgruppe eine
Alternative, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am
Freitag in der 11 400 Seelen-Gemeinde südlich von Dresden.

In einem zur Arztpraxis umgebauten Sattelauflieger des DRK, der sonst
bei Naturkatastrophen eingesetzt wird, bekommen in drei Tagen 360
Einwohner die erste Dosis. Am Sonntag macht dann ein umgebauter
Linienbus erst in Großhartmannsdorf (Mittelsachsen) und nächste Woche
in Adorf (Vogtland) halt.

«Wir ringen um jede Maßnahme zur Verbesserung des Impfens in
Sachsen», betonte die Ministerin. Nach einer Woche soll entschieden
werden, ob das Pilotprojekt ausgeweitet und in Anbetracht steigender
Impfstofflieferungen damit stärker auch in den Regionen geimpft wird.
Laut Köpping wird gemeinsam mit dem DRK und anderen Partnern ein
Konzept zum dezentralen Impfen erarbeitet. Dabei sollen ab Anfang
März auch die mobilen Impfteams in der Fläche eingesetzt werden.

Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos) hatte quasi persönlich zur

Impfung eingeladen. «Wir haben am Dienstag 750 Briefe mit den nötigen
Unterlagen verschickt», berichtete er. Ärzte und Pflegedienste im Ort
hätten ihre in Frage kommenden Patienten informiert und die
Gemeindeverwaltung ab dem nächsten Morgen Termine per Telefon
vergeben. «Es ist ja freiwillig.» Zudem habe sich herausgestellt,
dass einige schon geimpft sind; andere könnten es wegen chronischer
Krankheiten nicht.

«Wir haben einen Plan, der muss noch finanziell untersetzt werden»,
erklärte Köpping. «Je mehr Impfstoff wir bekommen, desto mehr werden

wir das System hochfahren.» Dazu gehöre auch, die Impfstrecken in den
Impfzentren aufzustocken, und erfahrene Hausärzte einzubeziehen. Ein
Pilotprojekt mit den ersten 30 Praxen sei in Vorbereitung.

In Bannewitz kommen am Wochenende erst einmal «alle, die sich
gemeldet haben, dran», versicherte Fröse. «Wir sind dankbar, wenn sie

nicht nach Dresden ins Impfzentrum fahren müssen.» Und auch die
zweite Impfung ist schon organisiert: «Sie kommen in drei Wochen zur
gleichen Zeit wieder.»