Polizei löst Corona-Maßnahmen-Protest in Floh-Seligenthal auf

Floh-Seligenthal (dpa/th) - Die Polizei hat eine nicht angemeldete
Versammlung von Kritikern der lokalen Corona-Politik in
Floh-Seligenthal (Kreis Schmalkalden-Meiningen) aufgelöst. Etwa 40
Menschen hätten ihren Unmut wegen geplanter freiwilliger
Corona-Schnelltests in der Region kundgetan, sagte ein Sprecher der
Polizei in Meiningen am Freitag. Zuvor hatte «MDR aktuell» über die
Protestaktion getwittert.

Mindestens zwei der Initiatoren der Versammlung vom
Donnerstagnachmittag waren laut Polizei auch Rädelsführer einer etwa
20-köpfigen Gruppe gewesen, die am vergangenen Sonntag zum Privathaus
des Bürgermeisters von Floh-Seligenthal gezogen waren. Dort wollte
die Gruppe Bürgermeister Ralf Holland-Nell (CDU) wegen der geplanten
freiwilligen Massentests zur Rede stellen.

Der Protest am Donnerstagnachmittag sei aufgelöst worden, weil die
Versammlung nicht angemeldet gewesen sei, die Teilnehmer keine
Mund-Nasen-Bedeckung getragen und Mindestabstände nicht eingehalten
hätten, hieß es vonseiten der Polizei. Der Aufforderung, die
Versammlung aufzulösen, seien die Teilnehmer ohne Widerstand
nachgekommen. Zumindest den Protestleitern drohten nun Konsequenzen
wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht.

Der Kreis Schmalkalden-Meiningen ist derzeit einer der
Corona-Hotspots in Thüringen. Mit rund 219 registrierten
Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage je 100 000
Einwohner war die Inzidenz dort thüringenweit am Freitag am höchsten.

Bereits vor etwa einer Woche hatte das dortige Landratsamt
angekündigt, ab Montag kostenlose freiwillige Schnelltests auf das
Coronavirus für alle Bürger des Landkreises anbieten zu wollen.
Schnelltests in der Breite seien eine Möglichkeit, die Fallzahlen
mittelfristig deutlich zu senken, da auf diese Weise Infektionsketten
frühzeitig unterbrochen werden könnten, hatte die Krisenstabsleiterin
und Vizelandrätin Susanne Reum gesagt. Kurzfristig sei aber durch die
erhöhte Testfrequenz mit weiterhin hohen oder sogar steigenden
Fallzahlen zu rechnen.