Im Corona-Jahr verliert Gastgewerbe mehr als ein Drittel Umsatz

Immer wieder waren im vergangenen Jahr Hotels und Gaststätten
geschlossen. Das Statistische Bundesamt hat ausgerechnet, wie viel
Geschäft den Wirten und Hoteliers entgangen ist.

Wiesbaden/Berlin (dpa) - Die Betriebsbeschränkungen in der
Corona-Krise und vorsichtige Kunden haben Hoteliers und Wirte im
vergangenen Jahr mehr als ein Drittel ihrer Umsätze gekostet. Die
Erlöse sind im Vergleich zum Vorjahr um 36,6 Prozent zurückgegangen,
wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Ohne
Berücksichtigung von Preiserhöhungen hat das Gastgewerbe sogar 39
Prozent weniger Geschäft gemacht. Die Ergebnisse fielen damit noch um
rund einen Prozentpunkt schlechter aus als bereits im Januar vom
Bundesamt geschätzt.

Guido Zöllick, Präsident des Branchenverbands Dehoga, verlangte
schnelle Hilfszahlungen und einen Fahrplan zur Öffnung der Branche.
«Nach einem Jahr Pandemie mit fast vier Monaten Lockdown und
weitreichenden Reise- und Kontaktbeschränkungen ist die Not in der
Branche riesig», erklärte er in Berlin. «Angesichts ausbleibender wie

nicht ausreichender Hilfen und fehlender Perspektiven machen sich
Verzweiflung und Existenzängste breit.»

Die aufgelaufenen Umsatzverluste für die Gesamtbranche in den
Corona-Monaten bezifferte der Dehoga auf fast 40 Milliarden Euro.
Auch für den Jahresauftakt 2021 seien keine besseren Zahlen zu
erwarten. «Die wirtschaftliche Situation der Betriebe verschlechtert
sich von Monat zu Monat», sagte Zöllick. Die Konten seien leer,
Rücklagen aufgebraucht. Für den Corona-Zeitraum von März bis
Jahresende nannte Dehoge einen realen Umsatzrückgang von 45,5
Prozent.

Besonders heftig hat der harte Lockdown im Dezember die Betriebe
getroffen. Im Vergleich zu dem bereits weitgehend von Einschränkungen
geprägten November fiel der Umsatz noch einmal um mehr als 14
Prozent. Die ganze Dimension wird aber erst im Vergleich mit dem
Vorjahresmonat deutlich: Im Dezember 2020 erlösten Hotels,
Gaststätten und Caterer 70,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zu
unveränderten Preisen (real) betrug das Umsatzminus sogar 72,3
Prozent. Normalerweise gehört der Dezember mit dem Weihnachtsgeschäft
zu den Spitzenmonaten der Branche.

Im Sommer hatte es mit den Lockerungen der Vorschriften eine
deutliche Erholung von den Folgen der Einschnitte im Frühjahr
gegeben. Im Juli, August und September konnten immerhin saison- und
preisbereinigte Werte oberhalb von 80 Prozent des Vorkrisen-Niveaus
aus dem Jahr 2015 erreicht werden.

Die größten Einbußen mussten über das Gesamtjahr die Hotels mit ein
em
preisbereinigten (realen) Umsatzrückgang um 45,8 Prozent verzeichnen.
Die Gastronomie verlor 35 Prozent, wobei sich Restaurants mit
Außerhaus-Angeboten besser halten konnten als getränkeorientierte
Kneipen, Bars oder Clubs, für die Dehoga einen Umsatzverlust von 51,3
Prozent nannte. Cateringunternehmen und sonstigen
Verpflegungsdienstleister verloren 34,2 Prozent.