Wie es in den Schulen und Kitas ab Montag weitergeht

Der Lockdown lähmt, und viele sehnen eine Öffnung herbei. Als erstes
wird nun bei den Schulen und Kitas ab kommender Woche wieder mehr
Präsenz möglich sein. Da sich das Virus weiterhin verbreitet, heißt
die Strategie vor allem: Schnelltests für Lehrer und Erzieher.

Stuttgart (dpa/lsw) - Seit Wochen heißt es für die Schulen und Kitas
im Land: nur Notbetreuung. Da die Corona-Infektionszahlen jedoch
sinken und aus Sicht der Landesregierung ein Maß erreicht ist, das
die Öffnung von Schulen und Kitas erlaubt, sollen die Kleinsten ab
Montag wieder in Klassenraum und Kindergarten zurückkehren dürfen.

Wer darf zurück in die Schule?

Für die Grundschüler geht es als erstes los. Geplant ist für sie ein

Wechselunterricht. Das heißt: Die Hälfte einer Klasse soll von zu
Hause im Fernunterricht lernen und die andere Hälfte in der Schule.
Danach wird gewechselt. Ob der Wechsel nach einer Woche erfolgt oder
in kürzeren Abständen, überlässt das Kultusministerium den Schulen.

Wichtig seien aber möglichst konstante Gruppen. Auf diese Weise soll
es pro Woche mindestens zehn Präsenzstunden geben.

Bedeutet das für den Unterricht dennoch Abstriche?

Ja. Die Fächer Deutsch, Mathe und Sachunterricht haben beim
Präsenzunterricht Vorrang - ebenso die Vorbereitung der
Abschlussklassen für den Übergang auf eine weiterführende Schule.
Sportunterricht wird es weiter keinen geben.

Und wenn ich mein Kind nicht in die Schule schicken möchte?

Die Präsenzpflicht bleibt ausgesetzt. Und wer wiederum keine
Möglichkeit hat, sein Kind zu Hause zu betreuen, kann es weiterhin
zur Notbetreuung in die Schule bringen.

Was ist mit den weiterführenden Schulen?

Für Abschlussklasse soll es hier ebenfalls ab Montag
Wechselunterricht geben. Über den Umfang des Präsenzunterrichts
entscheiden die Schulen selbst. Für alle anderen Schüler soll das
«perspektivisch» auch wieder möglich sein - sofern es das
Infektionsgeschehen erlaubt, heißt es vom Ministerium.

Wie geht es in den Kitas weiter?

Sie sollen ab Montag in den «Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen»
zurückkehren. Dabei sollen die Einrichtungen weiter darauf achten,
dass sich die Gruppen nicht durchmischen und dass die bestehenden
Hygienekonzepte strikt befolgt werden.

Gibt es denn ein Schutzkonzept für Lehrer und Erzieher?

Hier setzt das Kultusministerium vor allem auf freiwillige
Antigen-Schnelltests. Jede Lehrerin und jeder Erzieher soll sich
zweimal pro Woche auf eine Corona-Infektion testen lassen können. Die
Einrichtungen sollen dazu Berechtigungsscheine ausgeben, mit denen
ein Test in Apotheken oder bei Ärzten möglich ist. Mehrere Städte und

Kreise im Land haben inzwischen eigene Schnelltest-Zentren und
Tausende Schnelltests für ihre Schulen besorgt und nehmen so einen
Teil des Schutzes ihrer Lehrer und Erzieherinnen selbst in die Hand.

Das Land hat Schutzmasken an die rund 2500 Grundschulen im Südwesten
verschickt. Eine Pflicht zum Tragen im Unterricht gibt es weiter
nicht. Die Erzdiözese Freiburg hatte am Freitag zudem mitgeteilt,
seinen mehr als 13 000 Erziehern rund 800 000 medizinische
Schutzmasken zur Verfügung zu stellen.

Gibt es auch Kritik an den Kita- und Schul-Öffnungen?

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Bildung in
Baden-Württemberg (GEW), Monika Stein, kritisierte Schwachpunkte in
der Teststrategie des Landes. Schnelltests sollten direkt am Morgen
erfolgen und nicht erst nach dem Unterricht, wenn eine Ansteckung
schon passiert sein könnte, sagte sie im Südwestrundfunk. Zudem
forderte sie Tests, die man auch selbst und nicht nur durch einen
Arzt oder in der Apotheke vornehmen lassen kann.