Entwicklungsorganisiation begrüßt Bidens Zusage für Impfkampagne

Berlin (dpa) - Entwicklungsorganisationen haben die Zusage von
US-Präsident Joe Biden in Höhe von vier Milliarden US-Dollar für die

globale Impfkampagne gegen das Coronavirus begrüßt. «Es weht ein
neuer Wind aus Washington», sagte Stephan Exo-Kreischer von der
Organisation One am Freitag in Berlin. Mit seiner Zusage und der
Rückkehr in die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sende Biden «gleich
zwei wichtige Signale»: «Die USA kehren wieder zurück auf die
weltpolitische Bühne - und der Kampf gegen die Pandemie kann nur
gemeinsam gewonnen werden.»

Die Pandemie und die Verteilung von Impfstoffen stehen im Mittelpunkt
des Online-Gipfels der sieben großen Wirtschaftsnationen (G7) an
diesem Freitag. Es ist das erste große internationale Treffen, an dem
der neue US-Präsident teilnimmt. Gastgeber des Gesprächs mit Biden,
Kanzlerin Angela Merkel und den anderen Staats- und Regierungschefs
der «Gruppe der Sieben» ist Großbritanniens Premierminister Boris
Johnson, der gegenwärtig den G7-Vorsitz innehat. Zu den G7 gehören
auch Frankreich, Italien, Kanada und Japan.

Auch das Kinderhilfswerk World Vision begrüßte Bidens Finanzzusage,
riet aber zu einem breiteren Ansatz mit einer langfristigen Stärkung
des Gesundheitswesens in armen Ländern, um künftig besser vorbereitet
zu sein. «Wie bei den neuen Ebola-Ausbrüchen jetzt wieder in
West-Afrika und der Demokratischen Republik Kongo zu sehen ist,
laufen wir dem Problem hinterher», sagte Sprecherin Silvia Holten.

One-Direktor Exo-Kreischer forderte zudem eine «Abkehr vom
Impfnationalismus». Auch die USA hätten sich mehr Dosen gesichert als
sie benötigten. «Hier gilt leider auch für Biden nach wie vor
«America first» - und das ist gefährlich.» Das Vorgehen führe zu

Knappheit und erschwere es armen Ländern, an Impfstoffe zu kommen.
«Das ist leider das beste Rezept, um die Pandemie zu verlängern.»

Vor dem G7-Gipfel hatte Biden vier Milliarden US-Dollar an
Unterstützung für die globalen Impfvorhaben angekündigt, davon zwei
Milliarden sofort und weitere zwei Milliarden über zwei Jahre. Die
Bemühungen sind in dem ACT-Accelerator (Access to Covid-19 Tools
Accelerator) mit der Covax-Initiative gebündelt, die die WHO und die
Impfallianz Gavi vorantreiben. Die USA waren dem Vorhaben erst
beigetreten, nachdem Biden Donald Trump als Präsident abgelöst hatte.