Macron: Reiche Länder sollen Impfdosen an ärmere abgeben

Genf (dpa) - Der französische Präsident setzt sich dafür ein, dass

reiche Länder vier bis fünf Prozent ihrer Corona-Impfdosen möglichst

schnell an ärmere Länder abgeben. Er habe dies mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel besprochen und sie unterstütze dies, sagte Emmanuel
Macron in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der
«Financial Times».

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf begrüßte diesen
Vorstoß. «Sehr willkommen, eine fantastische Entwicklung», sagte der

Covid-Berater der WHO, Bruce Alyward. Es könne dazu beitragen, dass
Ziel zu erreichen, dass Gesundheitsmitarbeiter in aller Welt in den
ersten 100 Tagen dieses Jahres geimpft werden.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, dass die WHO viele
reiche Länder um Impfdosen-Spenden gebeten habe. «Das ist im
Interesse aller, weil wir dem Virus damit schneller den Garaus machen
können und das dabei hilft, die Wirtschaft schneller anzukurbeln»,
sagte er. Die WHO kritisiert seit Wochen, dass in reichen Ländern
teils schon jüngere Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden,
während es in den meisten ärmeren Ländern bislang selbst für
Pflegepersonal noch keinen Impfstoff gibt.

Eine Spende von vier bis fünf Prozent der vorhandenen Impfdosen würde
die Impfpläne der reicheren Länder nicht stören, meinte Macron.
«Jedes Land sollte eine kleine Zahl zur Verfügung stellen, so dass
Dutzende Millionen zusammenkommen, sehr schnell, und dass die Leute
(in den Ländern) sehen, dass etwas passiert,» sagte er. Die Situation
mit dem Mangel an Impfdosen für die ganze Welt werde schon zur
politischen Einflussnahme ausgenutzt, sagte Macron. «Man kann die
chinesische Strategie sehen, und die russische auch.» Beide Länder
verteilen oder verkaufen ihre selbst entwickelten Impfstoffe in
vielen Ländern.