Auf der Suche nach Sprengfallen - Polizei rückt mit Röntgengerät an Von Wolfgang Jung und Uwe Anspach , dpa

Ein Holzscheit explodiert im Kamin eines Wohnhauses, eine Frau wird
verletzt. Gibt es einen Zusammenhang mit Sprengfallen von vor zwei
Jahren? Am Donnerstag fährt deswegen die Polizei in einem kleinen Ort
in der Pfalz vor - im Gepäck ein ganz besonderer Apparat vom BKA.

Fischbach (dpa/lrs) - Ein Kriminalfall mit tödlichen Sprengfallen
sorgte vor zwei Jahren in Rheinland-Pfalz für Aufregung - nun haben
Ermittler nach weiteren heimtückischen Explosionsvorrichtungen
gesucht. Mit Hilfe eines mobilen Röntgengeräts durchleuchtete die
Polizei am Donnerstag mehrere Stunden lang einen verdächtigen
Brennholzstapel in Fischbach (Kreis Kaiserslautern) Stück für Stück.

Den Beamten wurde der Spezialapparat vom Bundeskriminalamt (BKA) zur
Verfügung gestellt, wie das Polizeipräsidium Westpfalz mitteilte.

Anlass für die ungewöhnliche Aktion war die Explosion eines
Holzscheits im Kamin eines Wohnhauses am 12. Februar. Bei dem
Zwischenfall in Otterberg war eine Frau von einem umherfliegenden
Ofenteil leicht verletzt worden. Das womöglich mit Sprengpulver
manipulierte Holzscheit weckte bei Ermittlern die Erinnerung an einen
Fall von 2019, der seinerzeit bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte.

Ein 59 Jahre alter Landschaftsgärtner hatte damals hinterlistige
Explosionsvorrichtungen ausgelegt - drei Menschen wurden verletzt,
als ein mit Schwarzpulver präpariertes Holz explodierte. Zudem tötete
er einen Arzt mit einer Sprengfalle aus einer Handgranate und
Stahlkugeln. Hintergrund war demnach privater und geschäftlicher
Streit. Der mutmaßliche Täter starb während der Ermittlungen.

Ist nun ein bisher schlummerndes Überbleibsel explodiert, und warten
in Holzstapeln in Rheinland-Pfalz weitere unentdeckte Sprengfallen?
Das manipulierte Stück in Otterberg stammte aus dem Holzlager in
Fischbach, dort rückten die Ermittler nun an. Zwar hatte ein
Spezialhund den Stapel abgesucht und nichts Verdächtiges gefunden.
Aber die Behörden wollten ganz sicher sein. Sorgsam lief jedes Scheit
durch das in einem Kleinbus montierte Röntgengerät. Die Polizei
prüfte etwa, ob sich in gebohrten Hohlräumen Schwarzpulver befinden
könnte. Beamte fuhren die gescannten Stücke in einer Schubkarre weg.

«Sämtliche Holzstücke wurden durchleuchtet», teilte die Polizei nac
h
der Aktion mit. «Weitere manipulierte Holzscheite oder andere
verdächtige Gegenstände wurden nicht gefunden.» Die Ermittler
betonten aber, dass eine Verbindung zum gestorbenen
Landschaftsgärtner aus Mehlingen, der vor zwei Jahren einzelne
Sprengfallen auslegte, weiterhin nicht ausgeschlossen werden könne.
«Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.»

Das Ehepaar aus Otterberg, in deren Haus das Holzscheit am 12.
Februar explodierte, kannte den Landschaftsgärtner nicht. Der
Besitzer des Stapels, von dem das präparierte Stück stammte, kann
keine Auskunft mehr geben: Er ist der Polizei zufolge gestorben.