Unternehmen kämpfen um Angestellte aus Tirol und Tschechien

München/Cham (dpa/lby) - Bayerns Unternehmen kämpfen bis zuletzt um
eine Ausnahme für ihre Angestellten aus Tirol und Tschechien. «Es
geht um jeden einzelnen Mitarbeiter», sagte Richard Brunner von der
Industrie- und Handelskammer für Oberpfalz am Donnerstag. «Da wird
man bis Mitternacht alle legalen Möglichkeiten ausschöpfen, um
möglichst viele noch über die Grenze zu bringen.» Grenzgänger aus
Tirol und Tschechien brauchen für ihre Einreise ab Freitag eine
Bescheinigung der deutschen Behörden.

Bayerns Innenministerium hatte am Mittwoch rund 2500 systemrelevante
Betriebe gemeldet, die weiter Grenzgänger beschäftigen dürfen. «Es

gibt noch Nachmeldungen, die sind im Prinzip auch immer möglich»,
sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Nachfrage am Donnerstag.
Unternehmen könnten also auch in den kommenden Wochen noch einen
Antrag bei den Landkreisen oder kreisfreien Städten stellen. Die
Mitarbeitenden müssten dann aber abwarten, bis sie die Bescheinigung
erhalten, betonte der Sprecher. Ein Arbeitsvertrag reiche ab Freitag
nicht mehr als Nachweis aus.

Eigentlich sollte die Regelung schon seit Mittwoch gelten. Doch auf
Bitte der sächsischen Regierung sei die Frist um zwei Tage verlängert
worden, hieß es aus dem Bundesinnenministerium. Eine erneute
Fristverlängerung stehe nicht zur Diskussion, teilte das Bayerische
Innenministerium am Donnerstag mit.

«Das System wird morgen scharf gestellt», befürchtet auch Brunner von

der IHK. Einige Betriebe versuchen nun wieder, für ihre
Mitarbeitenden Hotelzimmer in Deutschland zu organisieren. «Es ist
unglaublich, was die Unternehmen, aber vor allem die Pendler alles
auf sich nehmen.»

Wegen der neuen Virus-Varianten dürfen aus Tschechien und weiten
Teilen Tirols nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und
Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für
Lastwagenfahrer und Pendler mit systemrelevanten Berufen - dazu
zählen beispielsweise Beschäftigte in der Arzneimittel- und
Medizinproduktion, Mitarbeiter von Berufsfeuerwehren und
Sicherheitsdiensten oder Beschäftigte in öffentlichen Einrichtungen.