Von der Leyen will rasch Impfstoffe gegen Corona-Mutanten

Brüssel (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat
einen Aktionsplan im Kampf gegen die gefürchteten Varianten des
Coronavirus vorgelegt. Ziel ist, rasch angepasste Impfstoffe gegen
die mutierten Viren in großen Mengen zur Verfügung zu haben. «Neue
Varianten des Virus entwickeln sich schnell, aber wir müssen in
unserer Reaktion noch schneller sein», erklärte von der Leyen am
Mittwoch in Brüssel.

Der Plan namens «Hera Incubator» setzt an drei Stellen an: Entdeckung
der mutierten Viren, schnelle Entwicklung und Zulassung von
Impfstoffen und Ausbau der Impfstoffproduktion in der EU.

Um die mutierten Corona-Viren gezielter aufzuspüren, schlägt die
Kommission die Entwicklung spezialisierter Tests und die verstärkte
Nutzung der sogenannte Genom-Sequenzierung vor. Dafür sollen 75
Millionen Euro EU-Gelder bereit stehen, zur Erforschung der
Virusvarianten noch einmal 150 Millionen Euro. Ein Netzwerk aus 16
EU-Staaten und fünf weiteren Ländern namens «Vaccelerate» soll
klinische Tests beschleunigen, auch bei Kindern und Jugendlichen.

Der zweite Punkt ist die rasche Zulassung von Impfstoffen, die an die
Virusmutationen angepasst wurden. Dazu sollen die Regeln vereinfacht
werden. Zudem sollen Genehmigungsverfahren für neue oder umgewidmete
Impfstofffabriken beschleunigt werden.

Die Kommission bringt darüber hinaus eine gemeinsame Notfallzulassung
auf EU-Ebene ins Gespräch, bei der die EU-Staaten das Haftungsrisiko
gemeinsam tragen würden. Bisher gibt es Notfallzulassungen in der EU
nur auf Ebene der Mitgliedsstaaten und auf eigenes Risiko. Die USA
und Großbritannien hatten nach Notfallzulassungen ihre Impfkampagnen
mehrere Wochen früher gestartet als die EU.

Dritter Schwerpunkt des Aktionsplans ist der rasche Ausbau der
Impfstoffproduktion in der EU. Künftige Lieferverträge sollen einen
detaillierten Lieferfahrplan enthalten sowie den Nachweis an
verlässlichen Produktionskapazitäten. Die Kommission will helfen,
mögliche Lieferengpässe unter anderem bei Rohstoffen zu entdecken und
zu beheben. Zur Debatte stellt die Kommission einen «freiwilligten
Lizensierungsmechanismus» zum Technologietransfer.