«Progress»-Raumfrachter dockt an ISS an - mit Wasser und Sauerstoff

Moskau (dpa) - Nach zweitägiger Reise ist ein russischer Raumfrachter
vom Typ «Progress» mit dringend benötigtem Sauerstoff an der
Raumstation ISS angekommen. Das unbemannte Raumschiff konnte am
Mittwoch aber nicht automatisch am Außenposten der Menschheit
festmachen, weshalb die Kosmonauten das Manöver manuell ausführen
mussten. Etwa 20 Minuten nach dem geplanten Andocken verkündete ein
Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos bei der
Live-Übertragung erleichtert: «Die Progress ist nun Teil der ISS.»


Der Frachter transportierte unter anderem Ausrüstung und Material,
damit eine undichte Stelle, aus der seit Monaten Luft ausweicht,
versiegelt werden kann. Ein spezielles Mikroskop soll den Kosmonauten
dabei helfen, das Leck im russischen ISS-Modul «Swesda» (Stern) zu
finden. Die «Progress MS-16» hat außerdem Treibstoff, Trinkwasser,
Nahrungsmittel und Kleidung an Bord.

Das Raumschiff mit 2,5 Tonnen Fracht war am Montag mit einer
«Sojus»-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan)
abgehoben. Auf der ISS in rund 400 Kilometern Höhe über der Erde
leben derzeit zwei Kosmonauten, vier US-Astronauten und ein
japanischer Raumfahrer.

Die Raumfahrer unter dem Kommando des Kosmonauten Sergej Ryschikow
hatten angesichts der entweichenden Luft darauf hingewiesen, dass die
Sauerstoffvorräte schneller als vorgesehen zur Neige gehen. Zudem gab
es einen Druckabfall, der der Crew Sorgen bereitete.

Die 7400 Kilogramm schwere «Progress MS-16» brachte zudem
Laboranlagen für wissenschaftliche Experimente sowie medizinische und
Hygieneartikel ins All. Nach Angaben von Roskosmos soll künftig auch
mit einem nun gelieferten Bioreaktor und mithilfe von Wasserpflanzen
und Bakterien Sauerstoff produziert werden. Auch für die Erzeugung
von Nahrungsmitteln eigne sich der Reaktor, hieß es.