Mehr Alkoholvergiftungen bei Kindern im Alter bis 15 Jahren

Alkohol kann für junge Menschen schnell zur Gefahr werden. Einige
Jungen und Mädchen trinken so viel, dass sie im Krankenhaus behandelt
werden müssen.

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Die Zahl der Alkoholvergiftungen bei
Kindern im Alter zwischen 10 und 15 Jahren hat deutlich zugenommen.
Nach bislang unveröffentlichten Zahlen des Statistischen Landesamtes
in Niedersachsen wurden im Jahr 2019 insgesamt 280 Jungen und Mädchen
dieser Altersgruppe alkoholbedingt ins Krankenhaus gebracht, wie ein
Sprecher der Krankenkasse DAK-Gesundheit mitteilte. Im Vergleich zu
2018 stieg die Zahl um rund 17 Prozent. Im Bundesland Bremen
kletterte die Zahl der sogenannten Komatrinker im Alter bis 15 Jahren
von 28 auf 31. Der Leiter der niedersächsischen DAK-Landesvertretung,
Dirk Vennekold, nannte die Zahlen alarmierend. «Kinder oder
Jugendliche, die mit einer Alkoholvergiftung in die Klinik kommen -
das muss nicht sein.»

Insgesamt ging die Zahl der alkoholbedingten Klinikeinweisungen bei
Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren im Vergleich zu 2018 zurück.
In Niedersachsen gab es insgesamt 1735 Fälle, im Vorjahr waren es mit
1788 etwa drei Prozent mehr. Im Bundesland Bremen sank die Zahl von
222 um rund sieben Prozent auf 206.

Sozialministerin Carola Reimann (SPD) sagte, es sei wichtig, das
Thema Alkoholtrinken zu thematisieren. Derzeit habe sich der Konsum
in das private Umfeld verlagert, wo coronabedingt in kleinen Gruppen
oder auch allein Alkohol getrunken werde. «Hier können die Grenzen
zwischen Genuss und Gewohnheit schnell verwischen und zur Gefahr
werden.» Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke)
sagte, Rauschtrinken sei unter Jugendlichen leider nach wie vor
verbreitet. «Gerade jetzt, unter den schwierigen Bedingungen der
Pandemie, den gravierenden Einschnitten ins soziale Leben besonders
für junge Menschen, ist es umso wichtiger, über die Risiken von
Alkohol aufzuklären.»

Die beiden Politikerinnen haben die Schirmherrschaft für die
DAK-Präventionskampagne «bunt statt blau». Dabei sucht die
Krankenkasse die besten Plakate gegen das Komasaufen, um junge
Menschen auf die Risiken durch Alkoholkonsum aufmerksam zu machen.