GEW: Viele Erzieherinnen in Sorge um Gesundheit

Kiel (dpa/lno) - Fast 400 Erzieherinnen im Norden haben in einer
Umfrage der Gewerkschaft GEW Sorge um ihre Gesundheit bekundet. Die
GEW sprach am Dienstag von einem beängstigenden Ergebnis. Die
Befragung von 464 Erzieherinnen und sozialpädagogischen
Assistentinnen sei nicht repräsentativ, habe für die Situation an den
Kindertagesstätten aber eine sehr hohe Aussagekraft.

«In den Kitas geht die Angst um», kommentierte GEW-Landesvize Katja
Coordes. «85 Prozent der Erzieherinnen und sozialpädagogischen
Assistentinnen sorgen sich um ihre Gesundheit, weil die Politik nach
einem Jahr Pandemie keine effektiven Schutzmaßnahmen für die Kitas
geschaffen hat.» Deshalb sei es verantwortungslos, die Kitas am
Montag mit voller Besetzung in den Regelbetrieb zu schicken.

Die Umfrage unter GEW-Mitgliedern lief zwischen 21. Januar und 7.
Februar - also vor der Ankündigung der Landesregierung zur Rückkehr
der Kitas zum Regelbetrieb ab 22. Februar. «Wir brauchen endlich
einen Maßnahmenplan, der an die örtlichen Inzidenzwerte gekoppelt ist
und den Arbeits- und Infektionsschutz der Beschäftigten
sicherstellt», sagte Coordes.

Sie forderte einen behutsamen Start mit halbierten Gruppen.
«Insbesondere für Angehörige der Risikogruppen reichen die
Schutzmaßnahmen nicht aus.» Die Forderung nach regelmäßigen
alltagstauglichen Tests (60 Prozent) und Impfen (56 Prozent) stand
bei den Befragten weit oben. Ganz schlecht kam der GEW zufolge die
Politik weg. Demnach gaben 91 Prozent an, sie fühlten sich von der
Politik derzeit eher schlecht (32 Prozent) oder sehr schlecht
wertgeschätzt (59 Prozent).

Als größte Belastungen wurde die Angst um ihre eigene Gesundheit (68
Prozent), die Umsetzung der Hygienemaßnahmen (68 Prozent) und
Personalausfälle (48 Prozent) genannt. 70 Prozent gaben an, der
Ausfall von Personal werde in ihrer Kita nicht ausgeglichen.