Apothekerkammer warnt vor Medikamentenfälschungen

Hannover (dpa/lni) - Fälschungen bei Medikamenten gegen Krebs, bei
Antibiotika und Schmerzmitteln, illegale Potenzpillen: Die
Apothekerkammer Niedersachsen hat vor Arzneifälschungen gewarnt.
Gefälscht werde alles, wovon sich Kriminelle ein gutes Geschäft
versprechen, teilte die Kammer am Dienstag mit. Seit Jahren steige
die Zahl gefälschter Arzneimittel «um ein Vielfaches» - jedenfalls
außerhalb der legalen Lieferkette. Denn Medikamentenfälschungen
stammten meist von unseriösen Internet-Shops. Die Fälschungen könnten

einen falschen, gar keinen oder den richtigen Wirkstoff in der
falschen Menge enthalten - oder sogar schädliche Substanzen.

Gefälschte Präparate seien in der legalen Lieferkette allerdings
Einzelfälle, betonte die Apothekerkammer. 2016 seien der zuständigen
Arzneimittelkommission von den Apothekern beispielsweise nur 14
Verdachtsfälle über vermutlich gefälschte Medikamente aus ganz
Deutschland gemeldet worden. Kein einziger Fall sei bestätigt worden.

Ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen sei
ein im Februar 2019 eingeführtes Schutzsystem in Europa. Das System
speichere rund 2,1 Milliarden Packungsdaten, verschreibungspflichtige
Arzneimittel seien mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen versehen,
teilte die Apothekerkammer mit. Dem System seien die über 18 800
Apotheken in Deutschland angeschlossen. Patienten sollten beim
Medikamentenkauf auf seriöse Bezugsquellen achten, mahnte die Kammer.

Laut Weltgesundheitsorganisation liegt eine Arzneimittelfälschung
vor, wenn ein Medikament in betrügerischer Absicht falsch
gekennzeichnet wurde. Das deutsche Arzneimittelgesetz definiere eine
Fälschung als ein Arzneimittel mit beispielsweise falschen Angaben
über die Identität, einschließlich seiner Verpackung, seiner
Kennzeichnung, seiner Bezeichnung oder seiner Zusammensetzung, über
die Herkunft und über den Vertriebsweg. Die legale Lieferkette biete
dagegen dank Kontrollen und bewusster Auswahl der Handelspartner
Schutz. Apotheken prüften Medikamente in regelmäßigen Stichproben.