Reise-Schlupfloch trotz Corona: Iren buchen Arzttermine im Ausland

Dublin (dpa) - Trotz eines Urlaubsverbots wegen der Corona-Pandemie
sind Medienberichten zufolge Tausende Iren ins jüngster Zeit ins
Ausland geflogen. Dafür nutzen sie ein Schlupfloch in der
Gesetzgebung: Reisen sind erlaubt, wenn sie gesundheitlich notwendig
sind. Nun hätten zahlreiche Menschen Zahnarzttermine etwa in Spanien
gebucht, berichtete das Internet-Portal «Politico» am Dienstag. Dem
Sender RTÉ Radio sagte eine Zahnarzthelferin auf der spanischen
Kanaren-Insel Teneriffa, ihre Praxis erhalte täglich fünf bis sieben
Terminanfragen von Iren, oft jungen Pärchen.

Normalerweise seien die Patienten ältere europäische Reisende, sagte
sie. Diese Buchungswelle sei neu - und viele nähmen ihren Termin
nicht wahr. «Da sie nicht auftauchen, haben wir begriffen, dass das
nur eine Ausrede für einen Urlaub ist. Sie nehmen Menschen Termine
weg, die sie brauchen und Schmerzen haben», sagte sie. Wie «Politico»

berichtete, lehnen mehrere Praxen auf den Kanaren mittlerweile
irische Patienten ab oder verlangen Vorkasse.

Der irischen Polizei sind die Hände gebunden. Zwar seien bereits
gegen Hunderte Menschen Geldstrafen von 500 Euro verhängt worden. Die
Polizei hat aber kein Recht, die Reisenden an der Ausreise zu
hindern, wenn sie Terminbestätigungen vorzeigen können. Weitere Ziele
waren unter anderem Barcelona, die Türkei und Marokko. Die Behörden
planen nun, die Geldstrafen deutlich auf 2000 Euro zu erhöhen.
Polizeichef Drew Harris warnte Reisende, dass sie bei einem Verstoß
gegen die Corona-Regeln verhaftet werden können.