Centogene: Bedarf nach Corona-Abstrichtests bleibt bestehen

Das an der New Yorker Börse Nasdaq notierte Rostocker Unternehmen
Centogene ist früh in der Corona-Pandemie mit seiner Teststrategie
bekannt geworden. Ein Ende des Testens scheint zunächst nicht
absehbar.

Rostock (dpa) - Auch nach einer weitgehenden Impfung der Bevölkerung
gegen das Coronavirus geht der Chef der Corona-Testsparte beim
Rostocker Biotechnologieunternehmen Centogene, Volkmar Weckesser, von
anhaltendem Testbedarf aus. Dafür sorge unter anderem die
internationale Reisetätigkeit, die wieder Fahrt aufnehmen werde,
sagte Weckesser der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gehe es um die
Testung auf Flughäfen, wenn beispielsweise das Einreiseland einen
negativen Test verlangt. Bis über die Wiederkehr zur Normalität im
Arbeitsleben oder in Schulen hinaus werde die Testung ein wichtiges
Element der Gesundheitsvorsorge sein.

Die ungeklärte Frage, ob jemand nach der Impfung noch infektiös ist
oder nach einer Erkrankung wieder angesteckt werden kann, werde die
Tests weiter notwendig machen. Auch die Skepsis vieler Menschen beim
Thema Impfen werde die angestrebte Herdenimmunität in der Bevölkerung
zu einem schwierigen Unterfangen machen und Tests notwendig machen.

Nach dem Ausscheiden von Firmengründer Arndt Rolfs Ende vergangenen
Jahres hatte die neue Centogene-Unternehmensführung den Bereich
Corona-Testung organisatorisch ausgegliedert. «Das Kerngeschäft und
die strategische Ausrichtung bleiben die Diagnose und das Monitoring
von seltenen, genetisch bedingten Krankheiten sowie die Entwicklung
von Behandlungsansätzen», sagte Weckesser. Die Testung auf das
Coronavirus sei keine strategische Sparte, sondern erfülle eine
gesellschaftliche Funktion - «die auch einen guten Umsatz bringt».

Im Bereich der Corona-Testung werden knapp 200 eigene Mitarbeiter
beschäftigt. Diese seien in den Abstrichzentren an den Flughäfen
Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, Berlin und Köln tätig. Dazu kämen
weitere Abstrichzentren in Frankfurt, Wiesbaden, Berlin und Cham
sowie mehrere mobile Abstricheinheiten in Bayern, am Stammsitz
Rostock werde das Abstrichzentrum professionalisiert. Darüber hinaus
gebe es eine Kooperation mit einer Usedomer Hotelkette.

Die Abstriche werden durch geschultes Personal vorgenommen, betonte
Weckesser. Die frühere Praxis, dass die Probanden ein Teststäbchen
erhalten und den Abstrich selbst vornehmen, werde weiter für
Testungen in Schulen und Betrieben eingesetzt. Die Kosten für einen
PCR-Test betragen 69 Euro, die für einen Antigentest 59 Euro.