Ärztepräsident zu Corona-Selbsttests: Dürfen nicht sozial ausgrenzen

Berlin (dpa) - Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor sozialer
Ausgrenzung, falls die erwarteten Corona-Selbsttests zu teuer werden.
Sie müssten nicht nur zuverlässig und einfach handhabbar sein,
sondern dürften auch nicht zu Ausgrenzung führen, etwa wenn sie bei
der schrittweisen Öffnung von Kulturveranstaltungen und des
Freizeitsports zum Einsatz kämen, sagte der Präsident der
Bundesärztekammer den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
«Voraussetzung dafür ist, dass ausreichend Tests zur Verfügung stehen

und dass sie für alle Menschen bezahlbar sind.» Es dürfe nicht dazu
kommen, dass sich Einkommensschwache die Tests nicht leisten könnten.

Reinhardt warnte zudem vor einer Scheinsicherheit negativer
Testergebnisse, die zu einem sorglosen Umgang mit den Gefahren des
Virus verleiten könnten.

Das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
hofft auf eine Zulassung erster Selbsttests im März. In Österreich
werden sie bereits in Schulen eingesetzt. Sie sind insbesondere
geeignet, eine hohe Virenlast nachzuweisen. Das bedeutet, dass
Personen, die stark ansteckend sind, rasch erkennbar sind - aber
auch, dass Infizierte mit geringer Virenlast möglicherweise nicht
entdeckt werden.