NRW-Regierung hält Debatte über Osterurlaub für «verfrüht»

Ist Osterurlaub wegen Corona unmöglich - oder die schwarzmalerische
Debatte darüber schon im Februar? NRW will sich jedenfalls noch nicht
festlegen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die nordrhein-westfälische Landesregierung
sieht keinen Anlass, jetzt schon Osterurlaube coronabedingt für
unmöglich zu erklären. «Die Debatte halte ich für verfrüht», sa
gte
der stellvertretende Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) am Montag
auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. «Ob und wie
wir in Deutschland Schritte in Richtung Normalität machen können,
hängt von verschiedenen Faktoren ab.» Dazu zähle insbesondere die
Frage, wann zertifizierte Selbsttests für jedermann zur Verfügung
stünden.

«Unverändert wichtig ist, dass sich zur Eindämmung der Pandemie alle

weiter an die aktuellen Regeln halten», unterstrich Stamp. «Aber es
müssen auch klare Perspektiven geschaffen werden, damit endlich Licht
am Ende des Tunnels zu erkennen ist.»

NRW hatte die Corona-Schutzverordnung mit ihren zahlreichen
Einschränkungen am Wochenende zunächst nur um eine Woche verlängert.

Auf die Frage, ob die FDP auf diesem kurzen Korridor bestanden habe,
um zügigere Öffnungsschritte zu ermöglichen, antwortete
FDP-Landeschef Stamp: «Wir haben in der Koalition das gemeinsame
Verständnis, in nachvollziehbaren Schritten voranzugehen.»

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) äußerte sich ebenfalls
abwartend zur Osterurlaubsfrage. Von Aschermittwoch bis Ostern seien
es immerhin noch 40 Tage, sagte er bei einem Besuch der Bayer AG in
Wuppertal. Deshalb wolle er jetzt nicht spekulieren, sondern lieber
alle Kräfte darauf konzentrieren, die Neuinfektionsrate unter 50,
gerechnet auf 100 00 Einwohner binnen sieben Tagen, zu senken. «Das
könnte, wenn die Entwicklung so weitergeht, schon in den nächsten
Tagen so weit sein.» Er glaube, «dass wir, wenn wir Schritt für
Schritt gehen, besser bedient sind».

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte in der
«Bild am Sonntag» gesagt: «Ich bin dafür, Wahrheiten auszuspreche
n:
Osterurlaub in Deutschland kann es dieses Jahr leider nicht geben.»
Zu große Mobilität bereits im April sei Gift. «Wir würden alles
zerstören, was wir seit Mitte Dezember erreicht haben.»

Viele hatten das als verfrüht kritisiert - darunter Vizekanzler Olaf
Scholz (SPD) sowie der Hotel- und Gaststättenverband. Auch der
Oppositionsführer im NRW-Landtag, Thomas Kutschaty (SDP), sagte der
«WAZ»: «Ich halte solche Festlegungen für falsch. Im Augenblick
entwickeln sich die Zahlen in die richtige Richtung. Warum sollen wir
schon jetzt jede Hoffnung nehmen?»