Klinikum Emden: Rund 30 Mitarbeiter melden sich nach Impfung krank

Emden (dpa) - Rund 30 Angestellte des Klinikums Emden haben sich nach
ihrer ersten Corona-Impfung mit dem Verweis auf Nebenwirkungen krank
gemeldet. Insgesamt waren 194 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
darunter Pflegekräfte und Ärzte, am Freitag und Samstag mit dem
Vakzin des Pharmaunternehmens Astrazeneca geimpft worden, wie ein
Sprecher der Trägergesellschaft, zu der auch die Kliniken in Aurich
und Norden gehören, am Montag sagte. Die Angestellten gaben demnach
unter anderem Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber als Begründung an.
Wie lange die angegebenen Nebenwirkungen anhielten, war zunächst
nicht bekannt.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) können Impfreaktionen sowohl bei
den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna als auch beim
Vektor-basierten Astrazeneca-Vakzin auftreten. Sie beginnen demnach
in der Regel kurz nach der Impfung und halten wenige Tage an. Beim
Astrazeneca-Impfstoff zählen Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und
Krankheitsgefühle zu den häufigsten Nebenwirkungen.

Die Impfreaktion etwa bei den in Emden berichteten Fällen sei
«überhaupt nicht unerwartet», sagte der Erlanger Infektionsimmunologe

Christian Bogdan der Deutschen Presse-Agentur. «Die Symptome sind
Ausdruck der Immunantwort, die zeigt, dass im Körper tatsächlich
etwas nach der Impfung passiert. Die hier genannten Symptome wie
Kopfschmerzen oder Fieber entsprechen auch ganz dem, was bereits in
Studien publiziert wurde», sagte Bogdan.

Der Hersteller Astrazeneca geht in einer Stellungnahme nicht direkt
auf die Fälle in Emden ein, stellt aber fest: «Derzeit sind die
gemeldeten Reaktionen so, wie wir sie aufgrund der Erkenntnisse aus
unserem klinischen Studienprogramm erwarten würden.» Dazu gehörten
demnach vorübergehende lokale Reaktionen wie etwa Schmerzen an der
Injektionsstelle und systemische Reaktionen wie etwa leichte
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost und Unwohlsein. Diese
Reaktionen träten häufiger einen Tag nach der Impfung auf - nach
einer zweiten Dosis seien sie seltener.

Aus Studien sei bekannt, so Bogdan, dass etwa die Hälfte der
geimpften Personen nach solchen Impfungen milde Kopfschmerzen oder
Muskelschmerzen als Nebenwirkung angaben. Bis zu 70 Prozent fühlten
sich nach einer Impfung müde. Neben den lokalen könnten diese
systemischen Auswirkungen durchaus auch dazu führen, dass Angestellte
vorübergehend wegen der benannten Symptome nicht arbeiten könnten,
erklärte der Wissenschaftler. Hinzu komme, dass gerade bei jüngeren
Menschen Impfreaktionen deutlicher ausfielen, da sie - im Gegensatz
zu älteren Menschen - über das aktivere Immunsystem verfügten.

Vor dem Hintergrund dieser bekannten Impfreaktionen der bisher
zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 sei es deshalb sinnvoll, die
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer Station, Abteilung oder Klinik
nicht alle gleichzeitig zu impfen. «Das würde man auch bei keinem
anderen Impfstoff machen, von dem bekannt ist, dass er eine deutliche
Impfreaktion auslöst», sagte Bogdan.

Wie die Trägergesellschaft des Klinikums Emden weiter mitteilte,
wurden wegen der auftretenden Symptome die Impfungen am
Samstagnachmittag ausgesetzt. Fünf weitere Angestellte wurden nicht
mehr geimpft - auch um «die Handlungsfähigkeit der Station zu
erhalten». Um welche Station es dabei ging, teilte die Klinik nicht
mit. Die Patientenversorgung in dem Krankenhaus sei trotz der
Krankmeldungen der Mitarbeiter gesichert. Allerdings könnten wegen
dem fehlenden Personal nicht alle Betten belegt werden, hieß es.