Lauterbach: «Habe nicht vor, mich einschüchtern zu lassen»

Berlin (dpa) - SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach will trotz
Drohungen gegen ihn weiterhin lautstarker Teil der Corona-Debatte
sein. «Ich habe nicht vor, mich einschüchtern zu lassen. Diese
Menschen werden mich nicht zum Schweigen bringen», sagte Lauterbach
dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland» (RND/Online: Montag). Er wisse
von Wissenschaftlern, die sich nach Drohungen im Netz deutlich
vorsichtiger äußerten. «Das kann ich gut verstehen.»

Der Mediziner ist in der Corona-Pandemie allgegenwärtig, er gilt als
Verfechter einer vorsichtigen Linie im Kampf gegen das Coronavirus.
Dafür bekommt er Zuspruch, muss aber auch viel Kritik einstecken. Am
Sonntag hatte Lauterbach getwittert: «Erneut rollt eine Hasswelle
über mich im Internet, mit Morddrohungen und Beleidigungen, die
schwer zu ertragen sind. Immer wieder Aufrufe zur Gewalt.» Seine
Bürotische seien voller Anzeigen.

Zur Frage des RND, wie er sich die Zunahme des Hasses erkläre, sagte
Lauterbach: «Diese Menschen sind extrem frustriert und wütend. Sie
haben erwartet, dass sich das Leben durch die Impfungen und das
bevorstehende Frühjahr jetzt wieder schnell normalisiert. Sie sehen
den schleppenden Impfstart, sie verstehen nicht - oder wollen es
nicht verstehen, warum die Virusmutationen eine große Gefahr sind und
Lockerungen erst einmal verhindern.»