Litauen: Sportlicher Protest und Corona-Lockerungen für Geschäfte

Vilnius (dpa) - Mit einer Trainingssession vor dem Regierungssitz
haben sportbegeisterte Litauer gegen das coronabedingte Sportverbot
in Innenräumen protestiert. Bei winterlichen Temperaturen und Schnee
errichteten sie am Montag in Vilnius provisorisch einen Tennisplatz,
ein Basketballfeld und Fitnessgeräte vor dem Kabinettsgebäude. Auch
Amateurboxer, Freizeitfußballer und andere Hobbysportler schlossen
sich dem Protest gegen die Corona-Beschränkungen an.

«Outdoor-Training ist ab heute erlaubt und das ist, was wir tun. Wir
wollen damit zeigen, dass die Trainingsbedingungen nicht geeignet
sind», sagte der Tennistrainer Arunas Balzekas der Agentur BNS. Ziel
sei es, auch in Innenräumen wieder trainieren zu können.

In Litauen sind wegen der Corona-Pandemie gegenwärtig alle
Indoor-Sportstätten geschlossen. Nur Profisportler dürfen in
Innenräumen trainieren. Einzelne dürfen im Freien ohne Einschränkung

Sport treiben. Im Zuge der jüngsten Lockerungen ist es seit Montag
wieder zwei Personen erlaubt, gemeinsam unter freiem Himmel zu
trainieren.

Die Regierung hatte in der Vorwoche mit zusätzlichen
Sicherheitsmaßnahmen einhergehende Änderungen der Corona-Regeln
beschlossen. Seit Montag dürfen in dem baltischen EU-Land wieder
Läden öffnen, die nicht Lebensmittel oder Medikamente verkaufen. Auch
Kosmetiksalons und Friseure dürfen unter strengen Auflagen erneut
Kunden empfangen.

Litauen mit seinen knapp 3 Millionen Einwohnern hatte angesichts
einer stark steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen Mitte Dezember
einen Lockdown verhängt - die meisten Geschäfte waren seitdem dicht.
Die Lage hat sich dadurch etwas entspannt. Unverändert weiter gelten
aber die bestehenden Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen.

In Litauen wurden seit Beginn der Pandemie über 190 000 Corona-Fälle
erfasst, mehr als 3000 Menschen starben an dem Virus.