Grenzkontrollen sorgen für kilometerlange Staus auf A17

Wer von Tschechien nach Deutschland einreisen will, braucht neben
diversen Dokumenten derzeit vor allem eines: Zeit. Als Nadelöhr
erweist sich die Autobahn D8/A17 von Prag nach Dresden.

Breitenau/Klingenthal (dpa/sn) - An der deutsch-tschechischen Grenze
der Autobahn 17 von Prag nach Dresden hat sich am Montagmorgen wegen
der neuen, coronabedingten Einreisekontrollen ein kilometerlanger
Stau gebildet. Die Bundespolizeidirektion Pirna rechnete im
Tagesverlauf mit mehreren Stunden Wartezeit. Bereits am Sonntag
hatten Reisende nach Inkrafttreten der Grenzkontrollen ein bis zwei
Stunden für die Weiterreise gebraucht. Die Kontrollen waren aufgrund
der hohen Inzidenzzahlen im Nachbarland Tschechien eingeführt worden.

«Wir haben aktuell eine angespannte Verkehrssituation», sagte der
Sprecher der Bundespolizeidirektion Pirna, Christian Meinhold. Man
habe aber sofort reagiert. An Hilfsorganisationen sei die Bitte
ergangen, sich bei den frostigen Temperaturen um die Betroffenen in
ihren Fahrzeugen zu kümmern. Das Deutsche Rote Kreuz und die
Johanniter würden Tee und bei Bedarf auch Decken bereitstellen. Für
den Güterverkehr sei eine vorgelagerte Kontrollstelle eingerichtet
worden, um die Abfertigung zu beschleunigen.

Man stehe mit den tschechischen Behörden in Verbindung, um den
Verkehrsfluss zu organisieren, hieß es. Autofahrer, die aufgrund der
Bestimmungen einreisen dürfen und über alle notwendigen Dokumente
verfügen, sollen auch auf nahe gelegene Grenzübergänge ausweichen.
«Nach wie vor haben viele Reisende die erforderlichen Dokumente nicht
oder nicht vollständig dabei», sagte Meinhold. Das gelte in erster
Linie für die digitale Einreiseanmeldung und den Corona-Test. Die
Testkapazität an der Grenze in Breitenau sei ausgeweitet worden.

Auf der tschechischen Autobahn E55/D8, die auf deutschen Gebiet in
die A17 übergeht, stauten sich Lastkraftwagen bis nach Usti nad Labem
(Aussig an der Elbe) zurück. Tschechien mit seinen Zulieferern gilt
auch als «verlängerte Werkbank» für viele deutsche Unternehmen. Sei
t
Sonntag dürfen aus dem Nachbarland nur noch Deutsche sowie Ausländer
mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen.
Ausnahmen gibt es unter anderem für Gesundheitspersonal,
Lastwagenfahrer und sonstiges Transportpersonal im Güterverkehr.

Weitaus entspannter war die Lage an der deutsch-tschechischen Grenze
in Klingenthal (Vogtland). Dort passierten am Montagmorgen nur wenige
Fahrzeuge die Grenze Richtung Deutschland. Die Insassen von rund 30
Fahrzeugen seien in den Morgenstunden kontrolliert worden - sonst
seien es rund 100, sagte Eckhard Fiedler von der
Bundespolizeiinspektion Klingenthal. Man sei mit zusätzlichem
Personal vor Ort. «Nur wenige Menschen mussten umkehren. Die meisten
sind Berufspendler und arbeiten in Deutschland in systemrelevanten
Berufen und können die erforderlichen Dokumente vorweisen.» Auch an
dieser Grenze wurde vor Ort ein Corona-Test angeboten.

Dass die an das Vogtland angrenzenden Nachbarbezirke Cheb (Eger) und
Sokolov (Falkenau) in den letzten Tagen wegen sehr hoher Corona-
Infektionszahlen abgeriegelt wurden, sei bei den Grenzkontrollen im
Vogtland deutlich spürbar, ergänzte Fiedler. Dort dürfen die Menschen

ihre Bezirke nicht mehr verlassen.