Bund der Anästhesisten warnt vor zu schnellen Lockerungen

Berlin (dpa/bb) - Die Lage auf den Intensivstationen der Berliner
Krankenhäuser hat sich in der Corona-Krise nach Einschätzung eines
Fachverbandes etwas entspannt. Zu Spitzenzeiten seien ungefähr 450
Corona-Patienten auf den Intensivstationen behandelt worden, jetzt
seien es «unter 300», sagte der Landesvorsitzende des Bundes der
Anästhesisten, Jörg Weimann, am Montag im rbb-Inforadio.

Die Corona-Maßnahmen hätten Wirkung gezeigt und seien auch weiter
sinnvoll, sagte der Chefarzt für interdisziplinäre Intensivmedizin am
Sankt Gertrauden-Krankenhaus in Berlin-Wilmersdorf weiter. «Es kommen
ganz deutlich weniger Patienten bei uns auf den Intensivstationen
an.»

Eindringlich warnte er vor zu schnellen Lockerungen. Er erinnerte
daran, dass auf den Intensivstationen immer noch fast doppelt so
viele Patienten behandelt würden als auf dem Höhepunkt der ersten
Welle im Frühjahr 2020.

Die Verbreitung der Corona-Mutationen hierzulande bereite ihm Sorgen,
so Weimann. «Wenn sich das doch erheblich ausbreitet - Stichwort
England, Stichwort Portugal, Irland -, dann geht das alles wieder von
vorne los. Und dann kann das eine ganz neue Dimension annehmen, mit
der dann erneut das Gesundheitswesen erheblich in Bedrängnis kommen
könnte.»