Brandenburg will Arztpraxen möglichst in Corona-Impfung einbeziehen Von Oliver von Riegen, dpa

Die Impfstoffe kommen zögerlich, das erschwert das Impfen auch
in Brandenburg. Wenn mehr geliefert wird, muss das Land aus Sicht der
Kassenärzte vorbereitet sein - mit Impfungen auch bei Hausarzt & Co.

Potsdam (dpa/bb) - Die Brandenburger sollen sich nach dem Willen der
Landesregierung auch in Arztpraxen gegen Corona impfen lassen können
- wenn die Voraussetzungen dafür stimmen. «Selbstverständlich sollen

die Arztpraxen in die Impfkampagne einbezogen werden, sobald
ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht», sagte Regierungssprecher
Florian Engels am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.
«Wir begrüßen, dass viele Ärzte bereit stehen, um damit möglichst

bald zu beginnen. Dazu brauchen wir Verlässlichkeit und Transparenz
bei den Impfstofflieferungen.» Dafür müsse aber auch die
Coronavirus-Impfverordnung geändert werden. Sie sehe derzeit nur
Impfungen in Impfzentren, Krankenhäusern und von mobilen Teams vor.

Die Kassenärzte in Brandenburg fordern, dass die Corona-Impfung auch
beim Hausarzt und in anderen Arztpraxen möglich wird. «Gerade alten
und kranken Menschen bleibt durch eine Impfung in der Arztpraxis der
mitunter schwierige Weg in ein Impfzentrum erspart», heißt es in
einem Papier, das die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB)
am Sonntag veröffentlichte. «Die Ärzte kennen ihre Patienten am
besten und wissen aus ärztlicher Sicht, wer zu den medizinisch
priorisierten Gruppen zählt (...).» Die Impfungen in Praxen
entlasteten die Terminvereinbarung für Impfzentren. Ministerpräsident
Dietmar Woidke (SPD) solle dies ermöglichen.

Im Januar war in Mecklenburg-Vorpommern ein Test bei Hausärzten
angelaufen. Der Qualitätszirkel Potsdamer Hausärzte und der
Hartmannbund Brandenburg hatten gefordert, Impfungen schnell in die
Hausarztpraxen zu verlagern.

In Brandenburg sollen in den elf Impfzentren momentan über 80-Jährige
sowie das Personal von Medizin und Pflege den Schutz bekommen. Wegen
Lieferverzögerungen sind gerade keine neuen Termine zu bekommen, fünf
Zentren schließen vorübergehend. Ein Sprecher der Kassenärztlichen
Vereinigung sagte, aufgrund des Mangels bei Impfstoffen von
Biontech/Pfizer und Moderna könnten derzeit keine Erstimpfungen
angeboten werden. In den Impfzentren in Brandenburg/Havel,
Eberswalde, Prenzlau, Luckenwalde und Kyritz könne am Montag und
Dienstag nicht geimpft werden. In Berlin sind laut Senatsverwaltung
für Gesundheit bei den Impfzentren keine Einschränkungen geplant.

Nach einer Liste des Gesundheitsministeriums sollen zwischen Samstag
und diesem Montag 6000 Impfstoffdosen von Moderna ankommen. Am
Mittwoch beginnt Brandenburg mit Impfungen des Präparats Astrazeneca.
Nach einer Rechnung der Kassenärzte könnten schon im März so viele
Impfstoffdosen vorhanden sein, dass die Impfzentren überlastet wären.

An diesem Montag treten neue Corona-Regeln in Kraft. Die Außenanlagen
von Zoos und Tierparks dürfen wieder öffnen. «Freudige Überraschung
!
Es geht wieder los!» schrieb der Wildpark Schorfheide im Internet.
Wenn die Zahl neuer Infektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche
über einen Wert von 200 statt derzeit 300 steigt, können Landkreise
und kreisfreie Städte dann eigene Schutzmaßnahmen treffen und zum
Beispiel Kitas schließen. Sie können auch ein Alkoholverbot auf
öffentlichen Straßen und Plätzen anordnen.

Grundschulen öffnen am 22. Februar mit Wechselunterricht zwischen
Schule und zuhause. Friseursalons dürfen am 1. März wieder öffnen.
Der harte Lockdown gilt ansonsten bis mindestens zum 7. März. Die
Zahl neuer Corona-Infektionen ist rückläufig. Die Gesundheitsämter
meldeten 236 neue Ansteckungen. Allerdings gab es nicht von allen
Kreisen Daten.