Trotz neuer Corona-Hotspots fürchtet Land keine dritte Welle

Im Landkreis Wesermarsch ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf 245
gestiegen. Hintergrund sind unter anderem Ansteckungen in einem
Lebensmittelmarkt. Für ganz Niedersachsen sieht das
Gesundheitsministerium aber einen positiven Trend.

Hannover (dpa/lni) - Die Landkreise Wesermarsch und Vechta sind neue
Corona-Hotspots - dennoch befürchtet das Gesundheitsministerium keine
steigenden Fallzahlen in ganz Niedersachsen. Das Infektionsgeschehen
im Landesdurchschnitt sei weiterhin rückläufig, sagte
Ministeriumssprecher Oliver Grimm in Hannover der Deutschen
Presse-Agentur. So lag der Sieben-Tages-Wert der gemeldeten
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner am Sonntag bei 62,2 - eine Woche
zuvor waren es noch 70,3, wie aus den Daten des
Landesgesundheitsamtes hervorgeht. Lockerungen stehen ab einem Wert
von 35 an. Dem Sprecher zufolge gibt es bisher keine belastbaren
Anhaltspunkte dafür, dass Niedersachsen in besonderer Weise vom
Auftreten der vermutlich ansteckenderen Mutationen des Virus
betroffen sei.

Dem Landesgesundheitsamt sind mittlerweile 328 Fälle der britischen
Variante B.1.1.7 und nur ein Fall der südafrikanischen Variante
B.1.351 in Niedersachsen bekannt (Stand 11. Februar). Die
niedersächsischen Grünen fordern, die Verbreitung der Varianten in
Niedersachsen besser zu erfassen. Lockerungen - etwa für Schulen,
Kitas und Kultureinrichtungen - könnten jedoch nur gelingen, «wenn
wir die Coronaviren stärker unter Kontrolle bekommen und Vorsorge vor
steigenden Infektionen treffen», sagte die
Grünen-Gesundheitspolitikerin Meta Janssen-Kucz der dpa.

Der Landkreis Wesermarsch hatte am Sonntag eine Sieben-Tages-Inzidenz
von 245,0 pro 100 000 Einwohner und lag in der Statistik des Robert
Koch-Instituts auf dem dritten Platz aller Kommunen in Deutschland.
Wie die Verwaltung in Brake am Freitag mitgeteilt hatte, hängt ein
Teil der neuen Fälle mit Erkrankungen in einem Verbrauchermarkt
zusammen. Auch habe es Infektionen in einer Behinderteneinrichtung
gegeben. Ob das örtliche Gesundheitsamt die coronabedingten
Einschränkungen in der Region westlich von Bremen verschärfen wird,
war am Sonntag zunächst nicht zu erfahren.

«Die konsequente Reduzierung von Kontakten, das Tragen einer Maske
sowie das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln bieten auch gegen
die Mutanten des Virus den wirksamsten Schutz», sagte
Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). «Auch wenn es uns allen
zunehmend schwer fällt, müssen wir diese Regeln weiterhin strikt
einhalten, um zu verhindern, dass der Erfolg der letzten Wochen durch
eine schnelle Ausbreitung der Mutanten zunichte gemacht wird.»

Die Gefahr einer dritten Welle wird unter den derzeit geltenden
Regeln nach Angaben des Ministeriums als vergleichsweise gering
eingeschätzt. Insgesamt gab es bis Sonntag 153 477 laborbestätigte
Corona-Infektionen in Niedersachsen, das waren 559 mehr als am
Vortag. Laut Hochrechnung gelten 89,3 Prozent der Erkrankten
inzwischen als wieder genesen.