Infektionswert in Sachsen-Anhalt sinkt - Mutation in Halle

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Sachsen-Anhalt nimmt stetig ab.
Einige Kreise unterschreiten bereits den kritischen Wochenwert. In
Halle sorgen die britische Mutation des Virus und die Impfaffäre um
Oberbürgermeister Wiegand weiter für Gesprächsstoff.

Halle/Dessau (dpa/sa) - Das Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt
verlangsamt sich. Der für die politischen Entscheidungen maßgebliche
Wert der Infektionen pro Woche je 100 000 Einwohner sank am
Wochenende weiter: von 86,07 am Freitag auf 82,06 am Sonntag. Ziel
der Landesregierung ist es, die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz
landesweit unter 50 zu bekommen. Dann seien auch weitere Öffnungen
denkbar, hatte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) angekündigt.
Mit Magdeburg (46,30), dem Altmarkkreis Salzwedel (36,07) und dem
Landkreis Stendal (37,77) lagen am Sonntag drei der 14 Landkreise und
kreisfreien Städte im Land darunter.

Währenddessen wurde in Halle bei einem «zugereisten» Menschen die
britische Variante des Coronavirus festgestellt. Das teilte am
Samstag Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) mit. Die
infizierte Person sei bei ihrer Anreise getestet worden, sagte
Amtsärztin Christine Gröger. In Sachsen-Anhalt wurden bereits mehrere
Fälle der britischen Mutation dokumentiert. Auch in Halle war bereits
bei zwei Infizierten die als B.1.1.7 bezeichnete Mutation
festgestellt worden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass von der
Mutation eine höhere Ansteckungsrate ausgeht.

Auch der Streit um die vorzeitige Impfung von Halles
Oberbürgermeister Bernd Wiegand und zehn Stadträten ebbt nicht ab. In
einer Sondersitzung des Stadtrats am Freitagabend äußerten einige
Mitglieder ihr Unverständnis und ihren Ärger über das Gebaren
Wiegands im Zusammenhang mit seiner vorzeitigen Impfung. Immer wieder
wurden Rücktrittsforderungen laut. Wiegand verhindere eine gründliche
Aufklärung der Angelegenheit.

Das Stadtoberhaupt hatte vor mehr als einer Woche eingeräumt, dass er
bereits eine Impfung bekommen habe. Er sei aus übrig gebliebenen
Dosen geimpft worden. Ein Demonstrationszug mit wenigen Menschen
forderte am Samstag den OB zum Rücktritt auf.

In Dessau-Roßlau protestierten mehrere Menschen in einem Autokorso
gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Die Veranstaltung sei
angemeldet gewesen, teilte die Polizei mit. Die etwa 80 Autos
bewegten sich für etwa anderthalb Stunden mitunter hupend quer durch
die Innenstadt.