EU-Kommissarin trotzt Kritik: Europäische Impfstrategie ein Erfolg

Berlin (dpa) - EU-Kommissarin Stella Kyriakides weist die andauernde
Kritik an der Impfstoffbeschaffung durch die Europäische Union als
unberechtigt zurück. «Die europäische Impfstrategie ist ein Erfolg»
,
sagte die christdemokratische Politikerin aus Zypern der «Augsburger
Allgemeinen» (Montag). Vor zehn Monaten habe niemand geglaubt, dass
so schnell wirksame und sichere Impfstoffe zur Verfügung stünden. «Es

ist also falsch zu behaupten, dass wir nur Fehler gemacht hätten.»
Weiter sagte sie, ohne die EU hätten die Bürger in allen 27
Mitgliedstaaten unabhängig von Größe und Wirtschaftskraft
wahrscheinlich keinen Zugang zu Impfstoffen bekommen.

Kyriakides kündigte außerdem ein Schnellverfahren an für Fälle, in

denen zugelassene Impfstoffe an Virusvarianten angepasst werden
müssen. Nachgebesserte Impfstoffe müssten so nicht mehr den ganzen
Zulassungsprozess durchlaufen. «Es wird also schneller gehen,
geeignete Impfstoffe verfügbar zu haben, ohne bei der Sicherheit
Abstriche zu machen.»

Kyriakides kündigte an, dass bis Ende Juni 300 Millionen Dosen der
bislang drei zugelassenen Impfstoffe für mehr als ein Drittel der
EU-Bürger zur Verfügung stünden. «Diese Zahl könnte sich sogar no
ch
erhöhen, wenn der Impfstoff von Johnson&Johnson hinzukommt.» Sie
bilanzierte: «Wir haben trotz aller Hindernisse keine Zeit
vergeudet.»

Vor allem in Deutschland, aber auch in anderen EU-Staaten hatte es in
den vergangenen Wochen Kritik am schleppenden Impfstart sowie den
Lieferschwierigkeiten einzelner Hersteller gegeben. Diese Woche
räumte die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wegen des
Mangels an Corona-Impfstoff erneut Versäumnisse ein und kündigte
Korrekturen an. So will sie die Zulassung von Impfstoffen
beschleunigen und die Produktion in Europa ausbauen.